Extreme Wetterlagen
Deutschland: Rekord-Hitze, Rekord-Dürre - auch in diesem Jahr?
20. Juni 2020, 6:00 Uhr aktualisiert am 20. Juni 2020, 6:00 Uhr
Am Samstag beginnt der Sommer - zumindest laut Kalender. Manche Dienste sagen dafür extreme Wetterlagen voraus. Stimmt das?
München - Hitze, Dürre, Unwetter: Erste Wettermeldungen für den Sommer 2020 weisen auf extreme Wetterlagen hin. Ein US-Wetterdienst kündigt Trockenperioden an. Doch wie verlässlich sind solche Langzeitprognosen?
Es ist eine Tatsache, dass 2019 ein heißer und trockener Sommer war. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war er der drittwärmste seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Am 25. Juli wurden an 25 Stationen Temperaturen von 40 Grad Celsius oder mehr gemessen. Zu wenig Regen verschärfte das Niederschlagsdefizit vom Vorjahr.
Deutscher Wetterdienst erwartet "geringe Temperaturabweichungen"
Wird es 2020 weitergehen wie vergangenen Sommer? "Es ist schwierig, zu diesem Zeitpunkt verlässliche Aussagen für diesen Sommer zu treffen", sagt Andreas Friedrich, Sprecher des DWD. Die Bundesbehörde erstellt mit anderen Institutionen sogenannte Jahreszeitenprognosen. Das sind keine Wettervorhersagen, wie sie etwa in Apps für die nächsten Tage gemacht werden.
Vielmehr sind es Indizien, was in einem bestimmten Zeitraum - meist drei Monate - klimatisch anstehen könnte. Nach diesen Prognosen sind für die Monate Juli, August und September im Vergleich zum Mittelwert aus den letzten rund 30 Jahren "geringfügige Temperaturabweichungen nach oben" zu erwarten.
Im Vergleich zu den letzten beiden heißen Sommern deuteten die Werte aber eher auf kühlere Temperaturen hin, erklärt Friedrich.
Dürre-Sommer 2020 nicht zu erwarten: Viel Niederschlag im Februar
Wie sieht es mit dem Regen aus? Was den Niederschlag betrifft, prognostiziert der DWD "normale Verhältnisse". Jedoch schränkt Friedrich ein: "Die Trends sind sehr, sehr unsicher." Und: "Was diese Langzeitprognosen auch nicht aussagen, ist, wann es innerhalb der drei Monate besonders heiß oder trocken wird."
Die Urlaubsplanung sollte also nicht daran festgemacht werden. Wird es zu Dürreperioden kommen? 2019 hatte der DWD im April einen Dürresommer für möglich gehalten, weil es im Winter zu wenig Niederschlag gegeben hatte und die Wasserspeicher aus dem Rekordjahr 2018 nicht nachgefüllt worden waren. Ein solcher Trend sei für den Sommer 2020 wegen der höheren Bodenfeuchtwerte nicht zu erkennen. Der sehr nasse Februar habe etwa dazu geführt, dass sich der Boden vielerorts erholen konnte.
Von Mitte März bis Ende April sei es allerdings zu trocken gewesen. "Ob es wieder zu Trockenheit und Dürreperioden kommt, hängt stark vom Niederschlag in den kommenden Wochen ab", erklärt Friedrich.
"Klimawandel heißt nicht, dass jeder Sommer ein Hitzesommer wird"
Was sagt "AccuWeather" voraus? Der wegen seiner Langzeitvorhersagen umstrittene US-Dienst "AccuWeather" geht von heißen und trockenen Wetterbedingungen im Sommer in Europa aus: "Für Teile Ostfrankreichs und Westdeutschlands wäre dies der dritte Sommer in Folge, in dem Dürre herrscht." Es sei mit niedrigen Wasserständen im Rhein zu rechnen. In Deutschland werde es Unwetter geben, weil Kalt- und Warmwetterfronten aufeinanderprallen.
Sind solche Vorhersagen glaubhaft? "Nein", sagt Friedrich. "Langzeitprognosen können solche Informationen nicht leisten." Auf lange Sicht dürften infolge des Klimawandels in Europa Hitzewellen häufiger auftreten. Klimawandel heißt nicht, dass jeder Sommer ein Hitzesommer wird. Doch macht der Klimawandel Hitzesommer wahrscheinlicher.
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