"Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!"

DGB-Initiative fordert mehr Respekt für Beschäftigte


Kampagne der Beufsfeuerwehr Flensburg: Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch steht auf dem großen Banner am Gebäude der Feuerwache in Flensburg. Mit einer gleichlautenden Kampagne will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf die steigende Zahl von Übergriffen auf Beschäftigte aufmerksam machen.

Kampagne der Beufsfeuerwehr Flensburg: Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch steht auf dem großen Banner am Gebäude der Feuerwache in Flensburg. Mit einer gleichlautenden Kampagne will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf die steigende Zahl von Übergriffen auf Beschäftigte aufmerksam machen.

Von Redaktion idowa

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat im Februar die Initiative "Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!" gestartet. Darin fordern die Gewerkschaftler mehr Prävention und Investitionen, um die zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Bereich einzudämmen.

Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten im öffentlichen Sektor (67 Prozent) wurden in den letzten zwei Jahren während der Arbeit beleidigt, beschimpft, bedroht oder angegriffen. 57 Prozent der Befragten gaben an, die Gewalt habe zugenommen. Das geht aus einer Studie hervor, die die DGB vergangene Woche in Berlin vorgestellt hat.

Als Auslöser für Aggressionen gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst nennen die Befragten Personalmangel, dürftige Ausstattung, schlechte Services und einen hohen Bürokratieaufwand. Über 86 Prozent der Angestellten, die für die Studie befragt wurden, sagen, dass an ihnen der Frust am Staat ausgelebt werde. Noch mehr Befragte, nämlich 92 Prozent, vermissen den gesellschaftlichen Respekt gegenüber anderen Menschen und auch gegenüber den Beschäftigten.

DGB fordert mehr Unterstützung aus der Politik

Die stellvertretende Vorsitzende des DGB, Elke Hannack, hält die Ergebnisse der Studie für besorgniserregend: "Das sind erschütternde Zahlen. Sie zeigen den dringenden Handlungsbedarf." Der DGB wolle daher an die Innenminister der Länder herantreten, um die Situation für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu verbessern. "Die Übergriffe müssen endlich insgesamt erfasst werden - sowohl für den öffentlichen als auch den privatisierten Sektor. Nur auf Grundlage einer soliden Datenbasis lassen sich Prävention und Nachsorge effektiv stärken", sagt Hannack.

Als weiteres Problem nannte die stellvertretende Vorsitzende des DGB, dass der Studie zufolge jeder dritte Vorfall den Vorgesetzten gar nicht gemeldet werde. Grund dafür sei, dass viele Beschäftigte denken, dass sie nicht ernst genommen werden würden.

Hannack fordert, dass die Politik endlich handeln solle: "Wir brauchen mehr Geld für mehr Personal, für eine moderne und funktionstüchtige Infrastruktur. Der Staat muss in der Fläche wieder präsenter sein."

Initiative des Gewerkschaftsbundes gestartet

Mit der Initiative "Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!" will die DGB sowohl die Öffentlichkeit als auch die Arbeitgeber und Dienstherren erreichen, um Missstände zu beseitigen. Außerdem wolle man so auch Hilfe für Betroffene anbieten. Dazu gehöre mehr Prävention, Schutzmaßnahmen und Betreuung nach Vorfällen.

Bayernweite Aktion "Lass retten!" engagiert sich für Retter

Bereits im März 2019 gibt es in Niederbayern eine ähnliche Initiative. Ins Leben gerufen haben das Aktionsbündnis "Lass retten" die Bündnispartner der Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), der Bezirksfeuerwehrverband (BFV), das Bayerische Rote Kreuz (BRK), die Malteser und die Johanniter. Sie wollen unter dem Eindruck der zunehmenden Gewalt gegen Rettungs- und Einsatzkräfte die Menschen sensibilisieren und die Situation für die Einsatzkräfte verbessern.

Unterstützt werden sie dabei auch von der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung und dem bayerischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, der als Schirmherr der Aktion gegen Gewalt an Rettungskräften fungiert.