Kino

DiCaprio zeigt sich wieder von seiner Schokoladenseite


Alejandro Gonzalez Inarritu (l) und Leonardo DiCaprio (r) posieren im Presseraum der Londoner Royal Opera, nachdem sie bei den 69. jährlichen British Academy Film Awards die Auszeichnungen für Beste Regie und Bester Schauspieler in "The Revenant" gewonnen haben.

Alejandro Gonzalez Inarritu (l) und Leonardo DiCaprio (r) posieren im Presseraum der Londoner Royal Opera, nachdem sie bei den 69. jährlichen British Academy Film Awards die Auszeichnungen für Beste Regie und Bester Schauspieler in "The Revenant" gewonnen haben.

Von Monika Müller

Beste Regie, bester Film: Der Wildwest-Thriller "The Revenant" hat die britische Filmakademie überzeugt. Hauptdarsteller DiCaprio bleibt mit seinem Bafta-Gewinn auf Oscar-Kurs. Ansonsten sorgten Küsschen und ein verlorener Ohrring für Aufregung.

Es läuft rund für Leonardo DiCaprio: Mit dem britischen Filmpreis Bafta hat der US-Star eine weitere Auszeichnung für "The Revenant - Der Rückkehrer" abgesahnt und seine Rolle als Oscar-Favorit zementiert. Der 41-Jährige, der in dem dramatischen Wildwest-Thriller einen auf Rache sinnenden Pelzjäger spielt, feierte am Sonntagabend mit dem mexikanischen Regisseur Alejandro González Iñárritu (52), der sich für "The Revenant" über den Regie-Bafta und den Preis für den besten Film freuen durfte.

Di Caprios Konkurrent Eddie Redmayne (34), der vergangenes Jahr sowohl Bafta als auch Oscar abgeräumt hatte und in diesem Jahr für "The Danish Girl" nominiert war, hatte den Sieger vorhergesehen. "Ich denke, er ist außergewöhnlich und verdient alles", sagte der Brite auf dem roten Teppich vor dem Royal Opera House über seinen Kollegen.

Dort machte die Londoner Winterkälte vor allem leichter bekleideten weiblichen Stars zu schaffen - aber auch DiCaprio scherzte, dass die Dreharbeiten in den verschneiten Rocky Mountains ihn darauf nicht vorbereitet hätten. Die Herzen der Zuschauer wärmte er am Valentinstag mit rührenden Worten an seine deutsche Mutter und indem er seiner lachenden Kollegin Maggie Smith (81) vor laufender "Kuss-Kamera" einen Schmatzer auf die Wange drückte. Fast ebenso sehr beschäftigte es die Kommentatoren in Sozialen Netzwerken, dass Michael Fassbender (38, "Steve Jobs") im Fokus der selben Kamera Kollegin Alicia Vikander (27) nicht küsste.

"The Revenant" war mit fünf Baftas der erfolgreichste Film des Abends, gefolgt von "Mad Max: Fury Road" mit vier Preisen. Freuen durfte sich auch DiCaprios "Titanic"-Costar Kate Winslet (40) über ihre Auszeichnung als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in "Steve Jobs". Winslet riet jungen Frauen, an sich selbst zu glauben und nicht auf Leute zu hören, die sie fertigmachen wollen. "Als ich 14 Jahre alt war, meinte mein Theaterlehrer, ich solle mich auf die Rolle des dicken Mädchens konzentrieren. Guck, wo ich jetzt bin", strahlte Winslet und reckte ihren Preis in die Höhe.

Als Beste Darstellerin wählten die rund 6500 Mitglieder der Akademie die US-Schauspielerin Brie Larson (26) für ihre Rolle in "Raum". Sie spielt eine Mutter, die mit ihrem Sohn nach jahrelanger Gefangenschaft frei kommt.

Die Baftas, die am Sonntagabend zum 69. Mal vergeben wurden, gelten als Probelauf für die Oscar-Verleihung in Los Angeles. Die Hollywood-Kronen werden am 28. Feburar verteilt.

Der Preis für den besten Nachwuchsstar ging an "Star Wars"-Darsteller John Boyega (23). Die nächste Episode der Weltraum-Saga, in der Boyega Finn spielt, dürfte ihn vom übermäßigen Feiern abgehalten haben: Am Montagmorgen um sechs sollte er zu den Dreharbeiten abgeholt werden, wie der Londoner auf dem roten Teppich erzählte. Allerdings hatte Entertainer Stephen Fry, der die Baftas zum elften Mal moderierte, vorab sowieso über die langweiligen Aftershow-Partys geklagt: Die Gäste seien "zugeknöpft und puritanisch".

Pechvogel des Abends war wohl Julie Walters. Die 65-Jährige ("Harry Potter", "Kalender Girls") war mit zwei gewaltigen Diamant-Ohringen zur Preisverleihung erschienen - von denen sie einen verlor. Er sei wohl so viel wert wie ihr Haus, klagte die Britin.