Die Organisation foodwatch hat Verbraucher über die ihrer Ansicht nach "dreisteste Werbelüge" 2020 abstimmen lassen. Heute sollte der "Preis" an den Empfänger, eine Molkerei aus dem Allgäu, übergeben werden.

In einer Abstimmung, an der sich laut Angaben von foodwatch mehr als 65.000 Verbraucher beteiligt haben, entfielen 43,5 Prozent auf den "Grünländer Käse", ein Produkt einer allgäuer Molkerei. Zur Begründung hieß es, dass der Käse mit "Milch von Freilaufkühen" beworben werde. Die meisten Verbraucher würden daraus schließen, dass die Kühe in irgendeiner Form Weidezugang hätten. Tatsächlich würden die Kühe aber im Stall stehen. "Freilaufkühe" sei ein reiner Fantasiebegriff, hieß es in einer Stellungnahme von foodwatch.

Die Molkerei lehnte es ab, den Preis anzunehmen. Man halte die Kritik für unangemessen, wie es in einer Stellungnahme des Unternehmens hieß, die von foodwatch veröffentlich worden ist. Für das Produkt würde ausschließlich Milch von solchen Kühen verwendet, die sich 365 Tage im Jahr frei im Stall bewegen könnten. Dies werde auch auf der Verpackungsrückseite erläutert und in der zugehörigen TV-Kampagne dargestellt. Zudem seien die Futtermittel ohne gentechnisch veränderte Bestandteile und das Produkt ohne künstliche Zusätze. Auch produziere man im Werk CO2-neutral und verwende 30 Prozent recycelten Kunststoff für die Verpackung.

foodwatch ist ein Verein, der sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln beschäftigt. Gegründet wurde die Institution von einem ehemaligen Greenpeace-Geschäftsführer.