Kommentar
Kauflaune stützt Konjunktur
22. Dezember 2015, 17:17 Uhr aktualisiert am 22. Dezember 2015, 17:17 Uhr
Auf die Verbraucher ist Verlass. Kurz vor Weihnachten wächst die Kauflaune der Konsumenten und beschert einen kleinen konjunkturellen Aufschwung.
Der Arbeitsmarkt bleibt in starker Verfassung, die Einkommensentwicklung war für die meisten Arbeitnehmer positiv und die gefallenen Ölpreise sorgen zusätzlich für Kaufkraft abseits der Zapfsäulen. Selbst der sonst so gerne klagende Handel ist überwiegend zufrieden. In der Tat ist die Lage gut und Deutschland wirtschaftlich in starker Verfassung. Allerdings gibt es auch warnende Stimmen, die darauf verweisen, dass derzeit vor allem der reine Konsum die Konjunktur schützt. Substanzielle Investitionen fehlen. Zur Freude besteht also Anlass, zur Euphorie dagegen eher nicht. Die bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber verweisen beispielsweise darauf, dass die Stimmung in der Branche zwar gut sei, die Geschäftsaussichten für das kommende Jahr aber eher gedämpft ausfielen. "Die Konjunktur dümpelt vor sich hin", warnen sie. Der Zentralverband dieser Schlüsselbranche verweist auf die Weltkonjunktur. Die Nachfrage aus China sei um rund elf Prozent gefallen, der Exportrückgang aus Russland beläuft sich auf 26 Prozent - auch aufgrund der Wirtschaftssanktionen. Und die Ausfuhren in das tief in der Rezession gefangene Brasilien gingen um knapp 24 Prozent zurück. Dennoch ist es offensichtlich gelungen, diese Rückgänge aufzufangen, etwa im Handel mit den USA, die die Krise langsam hinter sich lassen. Das Exportplus liegt im Jahresvergleich unter dem Strich bei nahezu sieben Prozent.
Die Metall- und Elektroarbeitgeber setzen überdies auf einen weiteren Beschäftigungsaufbau. Das wiederum stützt die Konsumlaune der Verbraucher. Wer weiterhin mit sicherem Einkommen rechnet, der gibt auch bereitwillig mehr Geld aus - gerade zu Weihnachten.
Der Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes fällt also zwiespältig aus. Nach wie vor erweist sich Deutschland als Boomnation mit robusten Wachstumsaussichten. Doch wenn sich auf der anderen Seite Unternehmen mit Investitionen zurückhalten und auf fehlende wirtschaftliche Dynamik verweisen, verheißt das für die zukünftigen Konjunkturaussichten nichts Gutes. Dennoch ist das hohe Verbrauchervertrauen Anlass zur Freude. Und wer derzeit klagt, tut dies auf recht hohem Niveau.