9. Mai 2016, 12:25 Uhr
aktualisiert am 9. Mai 2016, 12:25 Uhr
Von
Monika Müller
Das Ausmaß der Zerstörung ist gewaltig - ein Flammenmeer hat im Westen Kanadas mehr als 1.600 Quadratkilometer erfasst. Die Flammen breiten sich langsamer aus als befürchtet, aber die Gefahr ist noch lange nicht gebannt.
Kühlere Temperaturen lassen die Feuerwehrleute im kanadischen Alberta hoffen: Die Chancen, den gewaltigen Waldbrand einzugrenzen, steigen. In der Nacht auf Montag trieb der Wind kanadischen Medien zufolge die Flammen in Richtung Südosten, weg von der zerstörten Stadt Fort McMurray. Dies sei "tolles Wetter" für die Brandbekämpfung, sagte Feuerwehrchef Chad Morrison am Sonntag (Ortszeit). "Wir nehmen an, dass wir bei dem kühleren Wetter den Brand dort für mehrere Tage aufhalten können."
Rachel Notley, die Regierungschefin der Provinz Alberta, sagte, das Flammenmeer habe sich nicht so stark ausgebreitet wie befürchtet. Nach Angaben des Senders CTV hatte der Brand bis zum Sonntagnachmittag (Ortszeit) nach Schätzungen eine Fläche von 1.610 Quadratkilometern erfasst. Das seien zwar 100 Quadratkilometer mehr als am Samstag, aber 400 weniger als ursprünglich von der Feuerwehr erwartet.
Notley hatte noch am Samstag gewarnt, das Flammenmeer könne sich am Wochenende auf bis zu 3.000 Quadratkilometer ausbreiten. Zum Vergleich: Das wäre eine deutlich größere Fläche als das Saarland. Der Brand habe sich nun aber weit weniger ausgebreitet als befürchtet, zitierte CTV die Regierungschefin. Sie plane für Montag einen Besuch in der Ölsandregion, um sich ein genaueres Bild der Lage zu machen.
Demnach war das Feuer am Sonntagabend noch etwa 30 Kilometer von der Grenze zur benachbarten Provinz Saskatchewan entfernt. Die Behörden der Provinz betonten, es bestehe derzeit keine direkte Gefahr für die Bevölkerung, berichtete die "Globe and Mail".
Die Waldbrände hatten Anfang vergangener Woche das für Ölsandgewinnung bekannte Fort McMurray überrollt. Die Stadt wurde geräumt, und nach ersten Schätzungen liegen dort mindestens 1.600 Gebäude in Schutt und Asche. Wann die Zehntausenden Bewohner der Stadt zurückkehren können, ist nach Angaben der Behörden noch unklar. Experten gehen davon aus, dass es noch Wochen dauern wird, bis die Flammen eingedämmt sind. "Ein Ende ist nicht in Sicht", sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale.