Brauchtum

«Make Alaaf not war»: Karneval wieder ohne Corona-Regeln

Kamelle und Randale: Viele Menschen wollen beim ersten Karneval nach den Corona-Beschränkungen mal wieder richtig feiern - mitunter zu viele. Mancherorts in Deutschland rückt am Wochenende die Polizei an.


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In Köln haben sich Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler als Sonnen verkleidet.

Nicht nur in den Karnevalshochburgen am Rhein war der Andrang riesig: Tausende Menschen wollten am Wochenende bei Umzügen und Festen wieder ohne Corona-Beschränkungen Karneval feiern. In Köln zogen am Sonntag erstmals seit vier Jahren wieder Jecken bei den "Schull- un Veedelszöch" durch die Innenstadt. Als Ganzkörper-Ipads kostümierte Schüler warben für mehr Digitalisierung im Bildungswesen, auch der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise wurden thematisiert. "Make Alaaf not war" hieß es bei einer Gruppe.

Aufgrund eines medizinischen Notfalls im Publikum musste der Zug kurz angehalten werden. Trotzdem verlief laut Zugleiter Willi Stoffel alles nach Plan. Etwa 300.000 Schaulustige seien gekommen. Die traditionellen Umzüge gelten als Generalprobe für den berühmten Rosenmontagszug durch die Domstadt.

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Lehrerinnen stellen sich in Köln zum «Schull- un Veedelszöch» auf.

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Jecken schützen sich beim traditionellem Kö-Treiben auf der Düsseldorfer Königsallee mit Schirmen vor dem Regen.

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«Schoduvel» in Braunschweig - der laut Organisatoren größten Faschingsumzug im Norden.

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Wo gefeiert wird, fällt Müll an: Mitarbeiter der Straßenreinigung fegen in der Nacht in Köln den Abfall zusammen.

Auch in Braunschweig feierten Tausende Närrinnen und Narren: beim "Schoduvel", dem laut Organisatoren größten Faschingsumzug im Norden. Rund 130 aufwendig gestaltete Motivwagen gab es zu bestaunen. Der Straßenkarneval in Braunschweig war in den beiden Jahren davor coronabedingt abgesagt worden. Die "Schull- un Veedelszöch" waren 2020 wegen eines Unwetters ausgefallen, in den darauffolgenden Jahren aufgrund der Corona-Pandemie.

In einigen Gemeinden kam es bei Karnevalspartys zu Tumult und Randale. Zu einer Karnevalsfete in Menden im Sauerland etwa rückte die Polizei am Samstagabend mit einem Großaufgebot aus, weil dort zu viele Leute zeitgleich in das Festzelt drängten. Drei Personen mussten laut Polizei wegen Kreislaufproblemen behandelt werden.

In der Warteschlange habe sich zudem ein sexueller Übergriff auf eine Frau ereignet, hieß es. Der Tatverdächtige habe einen Platzverweis erhalten. Zu dem mutmaßlichen Übergriff sei es gekommen, als etwa 1000 Leute auf Einlass warteten. Das Zelt sei aber schon voll ausgelastet gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Später soll es zu einem weiteren sexuellen Übergriff gekommen sein. Ein 32-Jähriger soll eine Gruppe von vier Frauen "begrapscht" haben. Auch er erhielt laut Polizei einen Platzverweis.

Von viel Gedränge vor schon gefüllten Festsälen wurde unter anderem auch aus der Oberpfalz in Bayern und aus dem Emsland berichtet.

Nach einem Karnevalsumzug nordöstlich von Trier fiel ein junger Mann von einem Traktor und wurde vom Anhänger überrollt. Der "deutlich alkoholisierte Mann" sei nach dem Unfall schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit. Der Traktor samt Karnevalsanhänger war auf der Bundesstraße 53 nahe Enkirch unterwegs. Laut Polizei fiel der Beifahrer während der Fahrt auf die Straße. Beim Traktorfahrer seien keine Auffälligkeiten mit Blick auf möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum festgestellt worden. Die Bundesstraße war wegen der Rettungsarbeiten gut eine Stunde gesperrt.