London

Nach Anschlag: Polizei ermittelt in Umfeld des Attentäters


Polizisten am 23.3.2017 in London: Beim Terroranschlag auf der Westminster-Brücke und am Parlament im Herzen Londons hat ein Angreifer am Mittwoch mindestens fünf Menschen getötet und rund 40 teils schwer verletzt.

Polizisten am 23.3.2017 in London: Beim Terroranschlag auf der Westminster-Brücke und am Parlament im Herzen Londons hat ein Angreifer am Mittwoch mindestens fünf Menschen getötet und rund 40 teils schwer verletzt.

Von Redaktion idowa

Im Zentrum von London rast ein Autofahrer in Fußgänger, attackiert einen Polizisten mit einem Messer. Zurück bleiben Tote und viele Verletzte. Der Attentäter soll laut Scotland Yard vom "internationalen Terrorismus inspiriert" gewesen sein.

Nach dem Anschlag mit mindestens 5 Toten und etwa 40 Verletzten am britischen Parlament in London laufen die Ermittlungen zum Motiv des Attentäters auf Hochtouren. Der Täter hatte zunächst Menschen auf der Westminster-Brücke nahe dem Parlament mit einem Auto umgefahren. Anschließend verletzte er einen Polizisten mit einem Messer tödlich, bevor er selbst erschossen wurde.

Scotland Yard erklärte, dass die Identität des Attentäters geklärt sei. "Wir gehen davon aus, dass er vom internationalen Terrorismus inspiriert wurde", sagte ein Polizeisprecher am späten Mittwochabend. Weitere Details wollte er zunächst nicht nennen. Es soll sich um einen Einzeltäter gehandelt haben. Hunderte Ermittler seien im Einsatz, die sich auf das Motiv, die Vorbereitungen und mögliche Komplizen des Mannes fokussierten.

Der Terrorismusexperte Peter Neumann vom Londoner King's College sagte der Deutschen Presse-Agentur, er gehe von einem Anschlag mit islamistischem Hintergrund aus. "Das ist genau die Art von Anschlag, die der IS promotet und anstiften will", sagte Neumann. Ob eine Verbindung zur Terrormiliz IS tatsächlich gegeben sei, bleibe aber abzuwarten.

Bei den Opfern des Anschlags handelt es sich um den Polizisten, einen 48-jährigen Familienvater sowie drei Passanten. Auch am späten Abend war das Areal um das Parlament in London noch weiträumig abgesperrt. Auch Hubschrauber kreisten noch über dem Regierungsviertel. Der Anschlag von London wurde auf den Tag genau ein Jahr nach den Terrorattacken von Brüssel verübt, bei denen islamistische Selbstmordattentäter 32 Menschen mit sich in den Tod gerissen und mehr als 300 weitere verletzt hatten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte am späten Abend mit der britischen Premierministerin Theresa May und sprach ihr und allen Briten ihre Anteilnahme aus, wie Regierungssprecher Steffen Seibert per Twitter mitteilte. Gleich nach dem Anschlag hatte Merkel erklärt, dass Deutschland im Kampf gegen jede Form von Terrorismus "fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens" stehe. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte: "In diesen Stunden sind wir Deutsche dem britischen Volk in besonderer Weise verbunden."

Premierministerin May kündigte nach einer Sitzung mit ihrem Sicherheitskabinett am Mittwochabend an, dass die Terrorwarnstufe trotz des Anschlags nicht erhöht wird. Den Anschlag bezeichnete sie als "krank und verkommen". Das Leben werde wie gewohnt weitergehen. "Morgen früh wird das Parlament zusammentreten wie immer." Nach der aktuellen Warnstufe in Großbritannien gilt ein Anschlag bereits als "sehr wahrscheinlich".

Unter den Verletzten in London sind mindestens drei französische Schüler, wie das französische Außenministerium in Paris mitteilte. Auch zwei rumänische Staatsbürger sollen verletzt worden sein. Unklar blieb zunächst, ob auch deutsche Staatsangehörige betroffen sind.

Die Polizei rief Zeugen auf, Filmaufnahmen und Fotos an die Ermittler zu senden. Zugleich bat sie Augenzeugen um Zurückhaltung. Sie sollten keine Bilder und Videos von Verletzten in Umlauf bringen.

Beim letzten Terroranschlag in London hatten im Juli 2005 vier Muslime mit britischem Pass in der Londoner U-Bahn und einem Bus Sprengsätze gezündet. 56 Menschen starben, etwa 700 wurden verletzt.

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Rettungskräfte kümmern sich in der Nähe des britischen Parlaments in London (Großbritannien) um eine verletzte Person.

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Die Absperrung beim Parlament.

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Eine verletzte Person wird in der Nähe des britischen Parlaments in London (Großbritannien) von Rettungskräften abtransportiert.

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Polizisten stehen in der Nähe des britischen Parlaments in London (Großbritannien) um eine auf dem Boden liegende Person.

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Polizisten stehen in der Nähe des britischen Parlaments in London (Großbritannien). In der Nähe des Londoner Parlaments sind am Mittwoch Schüsse gefallen.