640.000 Schüler betroffen

Nach Bombendrohung: Los Angeles schließt 900 Schulen


Nach einer Drohung hat die Polizei alle Schulen in der kalifornischen Metropole Los Angeles geschlossen.

Nach einer Drohung hat die Polizei alle Schulen in der kalifornischen Metropole Los Angeles geschlossen.

Aufregung mitten im Weihnachtsstress: Die Schulbehörde von Los Angeles schließt nach einer Drohung per E-Mail alle Schulen. Für 640 000 Schüler fällt der Unterricht aus. In New York gibt es eine ähnliche Drohung - dort reagiert die Polizei anders.

Eine per E-Mail versandte Drohung hat am Dienstag zur Schließung aller Schulen in der kalifornischen Metropole Los Angeles geführt. Die Schulbehörden informierten noch vor Schulbeginn mehr als 640 000 Schüler vom Vorschulalter bis zur zwölften Jahrgangsstufe, dass sie nicht zum Unterricht kommen sollen. Wer bereits auf dem Weg war, wurde beim Eintreffen in der Schule wieder nach Hause geschickt. Nach Angaben der Schulbehörde wurde die E-Mail von einem Computer gesendet, dessen IP-Adresse in Frankfurt angesiedelt sein soll.

Polizei und Schulbehörde machten keine genauen Angaben zur Art der Bedrohung. Nach Medienberichten sollen Rucksäcke eine Rolle gespielt haben. Die Drohung habe sich gegen mehr als eine Schule gerichtet, sagte, Ramon Cortines, Leiter des nach New York zweitgrößten Schulbezirks in den USA. "Wir gehen kein Risiko ein", betonte er. Alle rund 900 Schulen sollten deshalb nach möglichen Sprengsätzen oder Waffen durchsucht werden. Ob der Unterricht am Mittwoch fortgesetzt werden kann, war zunächst nicht klar. Wie in Europa stehen auch für die Schüler in den USA die Weihnachtsferien kurz bevor.

Auch in New York gab es nach Angaben der Polizei eine fast identische Drohung - ebenfalls "aus dem Ausland" -, die dort aber als nicht glaubwürdig eingestuft wurde. "Solche Drohungen sollen Angst verbreiten. Wir können nicht zulassen, dass das Maß an Angst steigt", sagte New Yorks Polizeichef William Bratton.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Drohung in Los Angeles machten Spekulationen die Runde, es könnte sich um einen schlechten Scherz gehandelt haben. Mehrere Experten erklärten, es dürfe nicht zu einer Situation kommen, in der sich die USA von Drohgebärden ins Bockshorn jagen und zu übereilten Maßnahmen verleiten lasse. Der Leiter der Schulbehörde rechtfertigte sein Vorgehen: "Ich glaube, es ist wichtig, diese Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wenn man bedenkt, was kürzlich passiert ist", sagte Cortines.

Im kalifornischen San Bernardino, nur eine gute Autostunde von Los Angeles entfernt, waren vor zwei Wochen bei einer Attacke auf eine öffentliche Einrichtung 14 Menschen sowie die beiden Angreifer getötet worden. Das FBI hatte den Angriff als Terrorakt gewertet.

Der Gebrauch von Schusswaffen auf dem Gelände von Schulen und Universitäten hat sich in den USA in der jüngeren Vergangenheit stark ausgebreitet. Präsident Barack Obama verlangte wiederholt, die umstrittenen Waffengesetze zu verschärfen.