Umstellung auf DVB-T2 HD
Ostbayern ist Ausnahme - Neuerung kommt erst später
7. März 2017, 10:17 Uhr aktualisiert am 7. März 2017, 10:17 Uhr
Das neue Antennenfernsehen DVB-T2 HD startet am 29. März den Regelbetrieb. In den letzten Monaten wiesen immer wieder Beiträge in den Medien darauf hin. Allerdings ist Ostbayern gemäß einer Meldung des Bayerischen Rundfunks eine Ausnahme. DVB-T Fernsehzuschauer in Niederbayern und der Oberpfalz, die ihr Signal von den ostbayerischen Sendern Hohe Linie, Brotjacklriegel, Hoher Bogen und Landshut empfangen, seien von der Umstellung vorerst noch nicht betroffen.
Dort laufe mindestens noch bis nächstes Jahr weiterhin das DVB-T-Format. Ausgenommen seien die Fernsehzuschauer in Ostbayern, die in der Nähe zu Franken oder Oberbayern wohnen und ihr Antennensignal von den Sendern in Nürnberg und München empfangen. Hier kann es sein, das der Bildschirm schwarz bleibt.
Was ist DVB-T2 HD?
DVB-T2 HD (kurz DVB-T2) ersetzt das bisher über Antenne ausgestrahlte DVB-T. Es bringt ein besseres Bild mit bis zu Full-HD-Auflösung (1920 zu 1080 Pixel) bei bis zu 50 Bildern pro Sekunde und je nach Region bis zu 40 Fernsehprogramme. DVB-T2 unterstützt auch den TV-Standard HbbTV, mit dem Sendungen und passende Internetinhalte verknüpft werden können.
Wann wird umgestellt?
In der Nacht vom 28. auf den 29. März wird in den meisten Bereichen Deutschlands umgestellt. Die Umschaltung erfolgt als harter Schnitt. Das bedeutet: Überall dort, wo auf DVB-T2 umgestellt wird, endet die Ausstrahlung des bisherigen DVB-T.
Wie finde ich heraus, ob ich umstellen muss?
Ein Besuch auf Videotextseite 199 von RTL oder Das Erste gibt Auskunft, im DVB-T-Programm werden außerdem seit Wochen Hinweise auf die Umschaltung eingeblendet. Wer sie sieht, muss tätig werden. Wer sein Fernsehprogramm über Kabel, das Internet oder Satellit empfängt, muss nichts unternehmen.
Wie finde ich heraus, ob DVB-T2 HD in meiner Region gesendet wird?
Über den Empfangscheck des Projektbüros DVB-T2 HD Deutschland. Auf der Webseite gibt es nach Eingabe der Postleitzahl Auskunft, ob man das neue Antennenfernsehen empfangen kann, welche Sender im Angebot sind und welche Antenne man braucht.
Brauche ich ein neues Fernsehgerät?
Wenn der alte Fernseher ohnehin ersetzt werden soll, muss man beim neuen Gerät auf das grüne DVB-T2-HD-Logo achten. Die meisten neuen Fernsehgeräte haben bereits einen Empfänger eingebaut. Ist der vorhandene Fernseher noch recht neu, hilft ein Blick in die Gebrauchsanleitung. Dort steht in der Regel, ob das Gerät DVB-T2 empfangen kann und den für Deutschland zwingend nötigen Videocodec HEVC (h.265) beherrscht. Im Zweifel hilft ein Blick in die Datenbank der Deutschen TV-Plattform. Sie listet alle geeigneten Geräte auf.
Kann der Fernseher kein DVB-T2 empfangen, hilft eine Empfangsbox weiter. Sie wird per Kabel mit dem Fernseher verbunden und überträgt das Fernsehbild. Auch alte Röhrenfernseher können so TV-Programm über DVB-T2 empfangen.
Worauf muss ich beim Kauf eines Empfängers achten?
Geeignete Boxen erkennt man am grünen DVB-T2-HD-Logo. Auf der Webseite der Deutschen TV-Plattform gibt es eine Liste kompatibler Fernseher und Empfangsboxen. Stiftung Warentest (Ausgabe 2/2017) hat bereits verfügbare Boxen umfangreich getestet. Einfache Geräte ohne viel Ausstattung gibt es demnach für rund 50 Euro, Geräte mit Netzwerkfunktion, besserer Software und Komfortfunktion ab 100 Euro aufwärts. Wer auch noch HbbTV und sonstige Extras wünscht, kann rund 150 Euro aufwärts einplanen.
Steht im Wohnzimmer noch ein Röhrenfernseher, muss eine Empfangsbox mit Scart-Ausgang her. Damit kommt aber kein HD-Bild auf die Röhre.
Wie kann ich die Privatsender empfangen?
Die Privatsender werden unter dem Namen Freenet TV vermarktet und künftig verschlüsselt ausgestrahlt. Wer sie empfangen will, braucht einen Fernseher mit DVB-T2-HD-Empfänger und einen CI+-Adapter von Freenet TV (kostet rund 80 Euro). Wird eine Empfangsbox genutzt, braucht sie ein Entschlüsselungsmodul oder man wählt eine Box mit Steckplatz für ein CI+-Modul. Letztere Geräte sind allerdings verhältnismäßig teuer.
Eine Faustregel: Nicht alle Geräte mit grünem Logo können die Privatsender empfangen. Aber: Alle Geräte mit der Aufschrift Freenet TV können private und öffentlich-rechtliche Sender empfangen.
Was kostet das, und wie kann ich Kunde werden?
Der Empfang der Privatsender kostet ab Ende Juni 2017 69 Euro pro Jahr. Das wird unter anderem mit höheren Kosten für die Ausstrahlung, einem besseren Angebot und der höheren Bildqualität erklärt. Jedes Empfangsgerät hat eine eindeutige Identifikationsnummer und muss einzeln freigeschaltet werden. Die Guthabencodes dafür gibt es im Fachhandel und beim Fernsehtechniker. Mit ihnen wird dann über eine Webseite (www.freenet.tv/freischaltung) oder per Anruf im Call-Center (0221/46/708/700) das Gerät für ein Jahr freigeschaltet.
Ein Nachteil der Technik: Hat man mehrere Fernseher, muss auch für jeden einzeln gezahlt werden. Hier kann ein freigeschaltetes CI+-Modul Abhilfe schaffen: Es kann auch in andere Fernseher und Empfangsboxen mit entsprechendem Slot gesteckt werden. Simultanes Fernsehen über ein Modul an mehreren Fernsehern ist nicht möglich.
Was ist mit meiner Fernsehantenne?
Wer jetzt schon eine Fernsehantenne benutzt, kann sie in der Regel weiterverwenden. Welche Antenne (Zimmer-, Außen- oder Dachantenne) im Empfangsgebiet benötigt wird, zeigt der Empfangscheck des Projektbüros. Wer eine neue Antenne kauft, kann sich auch hier am grünen DVB-T2-Logo orientieren. Laut Stiftung Warentest gibt es gute Antennen zwischen 25 und 50 Euro, flache Designer-Luxusmodelle können auch mal 100 Euro kosten.
Was muss ich jetzt noch wissen?
Ganz wichtig: Am 29. März müssen betroffene DVB-T2-Schauer auf jeden Fall einen neuen Sendersuchlauf am Fernseher oder der Empfangsbox starten. Sonst bleibt der Bildschirm auch mit neuer Empfangstechnik leer.