Entführungsfall Kampusch
Prozessauftakt zum Buch über das Entführungsopfer Kampusch
11. Mai 2016, 15:08 Uhr aktualisiert am 11. Mai 2016, 15:08 Uhr
Fünf Quadratmeter klein war das Verlies von Natascha Kampusch im Keller ihres Peinigers. Erst nach acht Jahren Gefangenschaft konnte die Wienerin flüchten. Nun kämpft sie für ein selbstbestimmtes Leben.
Vor dem Landgericht Köln hat am Mittwoch eine Verhandlung über das Buch "Der Entführungsfall Natascha Kampusch" begonnen. Kampusch, die acht Jahre in der Gewalt eines Entführers war, hat eine einstweilige Verfügung gegen das Buch beantragt. Sie will erreichen, dass es in der derzeitigen Form nicht mehr verbreitet werden darf. Der Autor Peter Reichard und der Münchner Riva-Verlag halten die Einwände gegen das Buch für unbegründet. Sein Buch sei eine "glühende Verteidigungsschrift" für Kampusch, sagte Reichard.
Der Fall wird in Köln verhandelt, weil die Klage dort eingereicht worden ist. Wenn es um ein Buch geht, das überall verfügbar ist, kann der Kläger den Gerichtsort frei wählen.
Der Entführungsfall Kampusch hatte weltweit Aufsehen erregt. Der Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil hatte die damals Zehnjährige am 2. März 1998 auf dem Weg zur Schule gekidnappt. Er hielt das Mädchen fast achteinhalb Jahre in einem kleinen Verlies unter seinem Haus im niederösterreichischen Strasshof gefangen und misshandelte es schwer. Am 23. August 2006 gelang der jungen Frau die Flucht. Stunden später wurde der Entführer von einem Zug überfahren.
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