Wenn Winterschläfer aufwachen

Sind milde Winter für Igel gefährlich?


Bitte schlafen lassen! Igel benötigen gute Verstecke und Laub für ihren Winterschlaf.

Bitte schlafen lassen! Igel benötigen gute Verstecke und Laub für ihren Winterschlaf.

Von Redaktion idowa

Winterruhe und Winterschlaf. So überleben viele heimische Tiere die kalte Jahreszeit, wenn die Nahrung ohnehin knapp ist. Aber was bedeutet es beispielsweise für heimische Igel, wenn die Temperaturen eher mild daherkommen? Der Wetterdienst WetterOnline hat mit der Vorsitzenden des Vereins "Pro Igel" Ulli Seewald über mögliche Gefahren für die Tiere gesprochen.

Nachdem der Dezember vergleichsweise mild ausgefallen ist, wird sich nun ebenso der Januar in die eher wärmeren Wintermonate einreihen. In manchen Regionen war das Wetter im Januar sogar frühlingshaft. Ob warme Winter für den heimischen Igel zu einem Problem werden können, lässt sich allerdings nicht eindeutig beantworten, sagt Ulli Seewald. Die naheliegende Vermutung, dass milde Winter den Winterschläfer stören und letztlich schwächen, sei bisher nicht bewiesen.

Grundsätzlich sei der Winterschlaf nicht allein von den Außentemperaturen abhängig, sondern auch von der Tageslichtlänge und der hormonellen Umstellung. "Aktuell ist bei uns noch kein vermehrtes Aufwachen von Igeln gemeldet worden." Auch über eine zunehmende Abgabe von Fundtieren an Pflegestellen kann die Vorsitzende keine genauen Angaben machen. Der Verein sei nämlich weder Meldestelle noch Kontrollorgan.

Problem sei nicht Klimawandel, sondern Mensch

"Der Klimawandel wirkt sich vermutlich weit weniger auf den Igel aus, als von manchen vermutet. Igel existieren seit vielen Millionen Jahren, länger als Dinosaurier. Sie haben sich immer an Kalt- und Warmzeiten angepasst." Eine zunehmende Gefährdung gehe hingegen vom Menschen aus. Darunter zählt Seewald unter anderem Biotopzerschneidung sowie die Lebensraum- und Nahrungsminderung durch das Insektensterben.

Igel wachen während ihres Winterschlafs immer mal wieder auf kurz auf, sagt Seewald. Das sei ganz normal und stelle für das Tier prinzipiell keine Gefahr da. Anders verhält es sich, wenn der Igel vollständig aufwacht. Wer im Winter einen aktiven Igel beobachtet, sollte dem Tier unbedingt helfen. Denn richtiges Aufwachen bis hin zu normaler Aktivität und Nahrungssuche erfordert sehr viel Energie. Ein hilfsbedürftiger Igel gehöre demnach in sachkundige Obhut. Keine Hilfe würde wahrscheinlich den Tod für das Tier bedeuten. Seewald rät also: "Igelfinder sollen sich unbedingt mit einer Igelstation oder einem Tierarzt in Verbindung setzen."