Wissenschaftliche Studien
Sorgt Luftverschmutzung für schwereren Verlauf von Corona?
27. April 2020, 18:47 Uhr aktualisiert am 27. April 2020, 18:47 Uhr
Hängen schwere Verläufe von Covid-19 möglicherweise mit der starken Luftverschmutzung in der jeweiligen Region zusammen? Einige Studien scheinen das zu bestätigen.
Mehrere wissenschaftliche Studien legen nahe, dass zwischen starker Luftverschmutzung und schweren Verläufen von Covid-19 möglicherweise ein Zusammenhang besteht. Die Bayern-SPD fordert deshalb schärfere Maßnahmen gegen die Feinstaub- und Stickoxidbelastung im Freistaat.
Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Wie eine Untersuchung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zeigt, sind in Regionen mit einer dauerhaft hohen Schadstoffbelastung deutlich mehr Menschen nach der Infektion mit dem Coronavirus gestorben als in anderen Regionen. Die Wissenschaftler analysierten Satelliten-Daten zur Luftverschmutzung auf der Erde, Wetterdaten zu Luftströmen und Angaben zu Todesfällen, die mit der neuartigen Lungenkrankheit in Verbindung stehen, aus Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland.
Das Ergebnis: Vor allem in den Regionen, die besonders stark mit Stickstoffdioxid belastet sind und wo durch die Umgebung wenig Luftzirkulation möglich ist, sind Menschen nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben.
Studie der Harvard-Universität
Experten der amerikanischen Harvard-Universität warnen, dass schon ein Anstieg von einem Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft die Covid-19- Todesrate im Schnitt um 15 Prozent erhöht. Die Forscher verglichen die Luftqualität, der die Menschen in den verschiedenen US-Countys ausgesetzt sind, und die Covid-19-Todeszahlen miteinander.
Studien diverser italienischer Universitäten
Mehrere italienische Universitäten kommen gemeinsam zu dem Ergebnis, dass die rasche Verbreitung des Virus in ausgewählten Regionen Norditaliens womöglich darauf zurückzuführen ist, dass Schwebeteilchen in der Lage sind, als Transportvehikel für Erreger zu fungieren.
Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, Florian von Brunn, schlägt daher schärfere Maßnahmen gegen die Schadstoffbelastung im Freistaat vor. Die Fraktion fordert zudem, entsprechende Studien sowie Forschungen anzustoßen und staatlich zu fördern.
Lesen Sie auch: Mehr als 156.000 Corona-Nachweise in Deutschland