Zum Winterurlaub
Stau-Ausweichrouten in Tirol: Das sollten Sie wissen
23. Oktober 2019, 14:39 Uhr aktualisiert am 23. Oktober 2019, 14:39 Uhr
Von Weihnachten bis Ostern wird das österreichische Bundesland Tirol erneut versuchen, Durchreisende möglichst lange bis zu ihrem Ziel auf den Autobahnen zu halten, um Verkehrschaos durch Stau-Umfahrer zu vermeiden. Auch zahlreiche Feiertage sind von den Fahrverboten betroffen.
Wenn Sie in der kommenden Wintersaison in den Urlaub durch Tirol fahren, sollten Sie sich an insgesamt 17 Wochenenden und einigen Feiertagen auf Routensperrungen und Fahrverbote gefasst machen: Im Kampf gegen die "Ausweichler" wird das österreichische Bundesland zwischen dem 21. Dezember und dem 12. April zahlreiche alternativen Routen an Wochenenden sperren. "Die Belastungsgrenze für Mensch, Natur und Infrastruktur ist bei Weitem überzogen", sagte Landeschef Günther Platter dazu am Mittwoch in Innsbruck als Begründung.
Sperrungen sind auch für die beiden Weihnachtstage, an Neujahr, an Heilig Drei König (6. Januar) und am Ostermontag (13. April) vorgesehen.
A7, A93 und Brenner betroffen
Die neuen Fahrverbote gelten auf verschiedenen Straßen in den Tiroler Bezirken Kufstein, Reutte, Schwaz und Innsbruck-Land, jeweils samstags von 7 bis 19 Uhr und an Sonn- und Feiertagen zwischen 8 und 17 Uhr. Anwohner sind ausgenommen, auch für Urlaubsgäste in Tirol gelten Ausnahmeregelungen.
An der Grenze zwischen Deutschland und Österreich ist besonders der Bereich rund um die A93 von Rosenheim über Kufstein Richtung Innsbruck betroffen. Hier sind unter anderem die Alte Erler Straße, die Gemeindestraße Kufstein-Endach und die Jenbacher Straße in der Nähe von Kasbach zum fraglichen Zeitraum gesperrt. Entlang der A7 von Kempten aus über Reutte in Tirol bezieht sich das Fahrverbot vor allem auf die Pinswanger Straße und die Reuttener Straße. Südlich von Innsbruck in Richtung Brenner-Pass können Durchreisende die Ellbögener Straße nicht benutzen. Auf allen Strecken werden außerdem zusätzliche Amplen eingesetzt, um den Verkehr besser einzuteilen - diese können zu Staus führen.
Das Land Tirol hatte bereits von Ende Juni bis Mitte September Wochenendfahrverbote im Großraum Innsbruck sowie in den Bezirken Reutte und Kufstein eingeführt, was zu einem Verkehrsstreit mit Deutschland führte. Mit den Fahrverboten sei es gelungen, die Verkehrs- und Versorgungssicherheit in den betroffenen Gemeinden weitestgehend aufrechtzuerhalten, analysierte damals die Tiroler Landesregierung. Landeschef Platter erklärte, die Maßnahme sei "überhaupt kein Problem" gewesen, auch deutsche Autofahrer hätten Verständnis gezeigt.
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Lkw-Blockabfertigung bleibt bestehen
Platter bezeichnete die neuen Fahrverbote und auch die geplante Lkw-Blockabfertigung im Grenzbereich an 20 Tagen im ersten Halbjahr 2020 als "unverrückbar": Man sei erst zufrieden, wenn die Bevölkerung entlastet sei und der Lkw-Verkehr spürbar zurückgehe.Die Blockabfertigung führt auf bayerischer Seite oft zu langen Staus, Platter bezeichnet sie aber als "unverzichtbares Verkehrslenkungsinstrument".
Jährlich fahren rund 2,4 Millionen Lastwagen über den Brenner - mehr, als über die Alpen-Grenzübergänge in der Schweiz und Frankreich zusammen. Viele Spediteure nehmen teils lange Umwege in Kauf, um über den Brenner zu fahren. Das Land Tirol setzt sich daher auch dafür ein, dass die Strecke von München bis Verona durch Maut teurer und die Umwege so unattraktiver werden. "Wir wollen vernünftige Verkehrspolitik machen, den Umweg-Transit vermeiden und auf europäischer Ebene schauen, dass diese Strecken separat betrachtet werden können", sagte Platter.