Kriminalität
"Ich bereue alles" - Ehepaar gesteht Morde an Ukrainerinnen
7. Januar 2025, 04:00 Uhr
Ein Ehepaar, das eine ukrainische Frau und ihre Mutter getötet haben soll, um das Baby der Jüngeren als das eigene auszugeben, steht vor dem Landgericht Mannheim. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat Anklage wegen Mordes erhoben. Die Frau und ihr Mann sollen demnach im vergangenen März die 27-Jährige und ihre 51-jährige Mutter getötet haben, um das damals fünf Wochen alte Baby der Jüngeren als das eigene auszugeben. Daher wird den beiden auch die Entziehung Minderjähriger vorgeworfen.
Das Motiv für die Tat war laut Staatsanwaltschaft, dass die mittlerweile 45-Jährige und ihr 43 Jahre alter Mann aus Sandhausen bei Heidelberg seit Längerem den unerfüllten Wunsch nach einer gemeinsamen Tochter gehegt hätten. Spätestens im März 2023 hätten sich die beiden Deutschen damit befasst, ein neugeborenes Mädchen zu entführen und als ihres auszugeben. Die Ehefrau habe deswegen gezielt Kontakt zu ukrainischen Geflüchteten gesucht und sei einer Telegram-Gruppe zu deren Unterstützung beigetreten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Dadurch habe sie die 27-Jährige kennengelernt, die dort nach Hilfe beim Übersetzen für die bevorstehende Geburt ihrer Tochter gesucht habe. Die Mutter, die Großmutter und das Baby waren zum Tatzeitpunkt in einer Flüchtlingsunterkunft im Rhein-Neckar-Kreis untergebracht.
Am 7. März entdeckte ein Passant die Leiche der 27-Jährigen am Rheinufer. Am 13. März nahm die Polizei das Paar fest, bei dem die Ermittler das Baby unversehrt fanden. Am 19. März fanden Polizeitaucher die Leiche der Großmutter in einem See. Das Ehepaar befindet sich laut Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Es hat sich demnach bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Das mittlerweile rund elf Monate alte Baby lebte anschließend mehrere Monate bei einer Pflegefamilie. Im Frühsommer übernahm die Tante - die heute 21 Jahre alte Schwester der Getöteten - die Vormundschaft für das Mädchen. Ende Juni kehrte sie mit dem Baby in die Ukraine zurück, wie der Anwalt der jungen Frau sagte. Die Adoption des Mädchens sei dort beantragt, das Verfahren könne aber Monate dauern. Die Schwester tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf. Sie wird allerdings nach Angaben des Anwalts aufgrund der beschwerlichen Anreise nicht zum Prozess erscheinen.
Für das Verfahren sind insgesamt neun Verhandlungstage angesetzt. Am 21. Februar könnte ein Urteil verkündet werden.
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