Kriminalität
Wie ein einfacher Girokontoinhaber leicht sein Geld verlieren kann
3. Mai 2016, 13:37 Uhr aktualisiert am 3. Mai 2016, 13:37 Uhr
"Beste Verdienstmöglichkeit mit wenig Arbeit" - Dabei heißt es doch immer, nur harte Arbeit ist ehrliche Arbeit. Diese Lebensphilosophie könnte man auch leicht auf diverse Jobangebote im Internet anwenden. Denn häufig verstecken sich hinter dubiosen Angeboten auch tatsächlich kriminelle Machenschaften.
Auf eines dieser Jobangebote verwies das Bundeskriminalamt in einer Pressemitteilung sehr nachdrücklich. Dabei handelt es sich um eine Variante der Geldwäsche, die sich besonders gewaschen hat. Denn praktisch jeder, der ein Girokonto besitzt, kann mitmachen. Anstatt auf besonders leichte Weise viel Geld zu verdienen, werden die Kontoinhaber allerdings selbst hintergangen und verlieren ihr Geld. Noch dazu winkt am Schluss eine Strafanzeige. Denn auch wenn man selbst nicht die Geldwäsche initiiert hat, man macht doch mit - und sich damit strafbar.
Wo trifft man auf solche Jobangebote
Nach den Erfahrungswerten der Polizei werden die kriminellen Jobangebote von den Finanzbetrügern in Jobbörsen, Internetauftritten oder per Email hochgeladen und verschickt. Die Betrüger geben sich gerne als "seriöse Finanzmanagementunternehmen" aus. Ihr Ziel ist es, über die Jobangebote Inhaber deutscher Bankkonten für sich zu gewinnen und sie als "Finanzagenten" für sich arbeiten zu lassen. Die Stellenbeschreibungen klingen dann recht lukrativ wie "Financial Agent", "Finanzmanager", "Escrow Agent", "Treuhandagent", "Regional Manager für Zahlungsbearbeitung" und vieles mehr. Für Menschen, die beruflich gerne mehr Erfolg haben möchten oder einfach sich etwas hinzuverdienen möchten, sicherlich nicht unattraktiv. Vor allem, wenn sie nichts weiter tun müssen, als dem Jobanbieter das eigene Girokonto für Überweisungen zur Verfügung zu stellen. Was vielleicht relativ unschuldig klingt, ist nichts anderes als eine moderne Geldwäsche, die schwer geahndet wird. Denn das Geld, das der angeheuerte "Finanzagent" auf sein Girokonto überwiesen bekommt, soll er per Bargeldversand oder über Finanztransferdienstleister (wie z.B. Western Union) an eine Person im Ausland transferieren. Als Belohnung soll sich der "Finanzagent" selbst eine Belohnung zwischen fünf und 20 Prozent einbehalten.
Viele Opfer und nur wenige Täter
In einem größeren Umfang problematisch wird es, weil die Gelder, die dem "Finanzagenten" auf sein Girokonto überwiesen wurden, ursprünglich auch nur von Personen stammen, die selbst Opfer betrügerischer Machenschaften geworden sind. Versuchen diese Menschen dann ihr Geld zurückzuholen, indem sie den Überweisungsauftrag stornieren, bedeutet das ein Problem für den "Finanzagenten": Der hat nämlich das erhaltene Geld auf seinem Konto weitergereicht, hat aber durch den Stornoauftrag des ersten Opfers plötzlich ein Loch auf seinem Konto. Sein Geld fehlt.
Böses Spiel mit "Finanzagenten"
Von rund 13.000 Verdachtsanzeigen wegen Geldwäsche, die bei der Polizei gemeldet werden, soll es sich laut Bundeskriminalamt bei einem Drittel der Fälle um solche kriminellen Geldtransfergeschäfte mithilfe von "Finanzagenten" handeln. Sehr bekannt sind mittlerweile so genannte "Phishing"-Aktionen, bei denen sich die Betrüger zuerst fremde Kontozugangsdaten erschleichen. Dann überweisen sie fremdes Geld von diesen Konten auf das Konto der "Finanzagenten". In anderen Fällen werden den nichtsahnenden Opfern ungewöhnlich günstige Waren auf Internet-Auktionsplattformen angeboten. Gesehen, gekauft - und gezahlt. Die Opfer überweisen den Kaufbetrag auf das Konto eines "Finanzagenten". Die Ware wird natürlich nie versendet.