Mythen über Bier
Zum Tag des Bieres: Was ist dran an Bierbauch und Sieben-Minuten-Pils?
23. April 2015, 7:45 Uhr aktualisiert am 23. April 2015, 7:45 Uhr
Rund 215 Liter Bier trinkt der durchschnittliche Bayer (über 16) pro Jahr. Kaum ein Getränk wird im Freistaat mehr verehrt als der Gerstensaft - und über kaum ein Getränk kursieren mehr Mythen und Legenden. Zum heutigen Tag des Bieres räumt der Deutsche Brauer-Bund mit zehn der häufigsten Irrtümer auf.
1. Bierkonsum führt zum "Bierbauch"
Falsch! Tatsache ist: Ein Pilsbier hat weniger Kalorien als eine vergleichbare Menge Apfelsaft, Milch oder Wein. Auch eine Studie des Londoner University College ergab, dass bei Männern Bierkonsum und Übergewicht in keinem Zusammenhang stehen. Bemerkenswert: Frauen, die moderat Bier trinken, sind im Durschnitt sogar etwas dünner als abstinent lebende Frauen.
2. Bier ist vor allem ein Männergetränk
Nicht ganz: Auch Frauen greifen laut einer Studie des Max-Rubner-Institus gerne mal zum Bier. 48 Prozent ziehen Bier demnach anderen Spirituosen vor. Gerade bei den Jungen zwischen 19 und 24 spielt die Geschlechterfrage keine Rolle: Hier trinken sowohl Männlein als auch Weiblein am liebsten Bier.
3. "Bier auf Wein, das lass' sein..."
Dieser Reim stammt aus dem Mittelalter und ist bis heute weit verbreitet - war aber schon immer falsch. Er symbolisierte vielmehr die sozialen Unterschiede: Bier galt damals als Getränk der einfachen Bauern, Wein hingegen war dem Adel vorbehalten. Wie bei so vielem gilt auch beim Bier: Auf die Menge kommt es an. Alkohol im Übermaß ist schädlich - egal in welcher Reihenfolge er getrunken wird.
4. Ein gutes Bier braucht sieben Minuten
Auch das ist falsch. Ein frisches Bier sollte in maximal zwei bis drei Minuten gezapft werden - sonst verliert es Kohlensäure und wird schneller schal. Perfekt gelingt ein Bier, wenn ein kalt ausgespültes Glas schräg gehalten zu etwa zwei Dritteln gefüllt, dann kurz abgestellt und anschließend mit einer Schaumkrone nachgezapft wird.
5. Bier ist arm an Nährstoffen
Das stimmt nicht ganz. Studien belegen: Bier enthält neben Mineralstoffen wie Kalzium, Phosphor, Magnesium und Kalium auch verschiedene B-Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, die zum größten Teil aus dem zum Brauen verwendeten Malz und dem Hopfen stammen. Diese sind zwar nur in geringen Mengen enthalten - im Vergleich mit anderen alkoholischen Getränken ist Bier aber relativ weit vorne.
6. Dunkles Bier ist stärker als helles Bier
Richtig ist: Es gibt keinen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Farbe und Alkoholgehalt. Die dunkle Farbe kommt nur zustande, weil beim Brauen andere Malzarten verwendet werden. Dadurch verändern sich zwar Farbe und Geschmack, aber nicht automatisch der Alkoholgehalt.
7. Die Deutschen sind Europameister im Biertrinken
Auch das ist nicht ganz richtig: Mit rund 95 Millionen Hektolitern pro Jahr sind die Deutschen zwar Europameister im Brauen - beim Trinken haben allerdings die Tschechen die Nase vorn. Der Pro-Kopf-Konsum liegt dort bei 144 Litern pro Jahr. Deutschland rangiert mit 107 Litern auf Platz zwei - übrigens gleichauf mit Österreich.
8. In Deutschland gibt es immer weniger Brauereien
Falsch! In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Brauereien in Deutschland sogar gewachsen - von 1.281 (2004) auf 1.352 (2014).
9. In Deutschland gibt es immer weniger verschiedene Biere
Auch hier gilt vielmehr das Gegenteil: Die Vielfalt unter den deutschen Bieren nimmt zu. Der Brauer-Bund schätzt, dass es in Deutschland mittlerweile rund 5.500 verschiedene Biermarken gibt. Das sind 500 mehr als zur Jahrtausendwende.
10. Bier ist Bier
Das wäre zu einfach: Der deutsche Biermarkt wird immer vielfältiger und legt weiter an Dynamik zu. Fast jede Woche kommt ein neues Bier auf den Markt. Rein rechnerisch könnte ein deutscher Biertrinker damit mehr als 15 Jahre lang jeden Tag ein anderes Bier probieren.
In München gibt es heute Freibier
Na, haben wir Sie durstig gemacht? Dann denken Sie darüber nach, heute der Landeshauptstadt einen Besuch abzustatten. In München fließt der Gerstensaft heute ab 11 Uhr am Bierbrunnen vor dem Brauerhaus - und das gratis! Mehr dazu lesen Sie hier bei unseren Kollegen von der Abendzeitung.