Bad Kötzting

Brand in Asylunterkunft: Ursache noch unklar


Bei dem Brand in der Asylbewerberunterkunft in Böbrach handelt es sich nicht um Brandstiftung, wie die Polizei mitteilt.

Bei dem Brand in der Asylbewerberunterkunft in Böbrach handelt es sich nicht um Brandstiftung, wie die Polizei mitteilt.

Von Redaktion idowa

(mal) "Vollbrand im Asylantenheim" lautete die Meldung der Feuerwehr, die sogleich Erinnerungen an den Brandanschlag in Rostock weckte, der sich kürzlich zum 20. Mal jährte und aus diesem Anlass wieder in den Medien präsent war. Ganz so schlimm kam es dann im Asylbewerberheim in Maisried (Gemeinde Böbrach) glücklicherweise nicht, die Ursache des Feuers ist jedoch noch unklar. Vier Bewohner im Alter zwischen 25 und 34 Jahren wurden mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert, ein Feuerwehrmann verletzte sich leicht und wurde ambulant behandelt. Die weiteren 50 Bewohner blieben unverletzt und wurden noch in der Nacht in die Grundschulturnhalle einquartiert.

Im Funktionsgebäude des Asylbewerberheims, das von der Regierung von Niederbayern betrieben wird, war in der Nacht auf Dienstag gegen 2.30 Uhr das Feuer ausgebrochen. Zum Glück musste einer der Bewohner um diese Zeit auf die Toilette und nahm den Brandgeruch war. Er rief bei der Polizei an, die wiederum über die Integrierte Leitstelle sämtliche Feuerwehren alarmierte. Während der ebenerdige Funktionstrakt mit Speise- und Aufenthaltsraum sowie Büro schwer getroffen wurde, konnten die Feuerwehren ein Übergreifen der Flammen auf das angebaute, zweigeschossige Wohngebäude verhindern.

Insgesamt waren in dem Heim 72 Asylbewerber gemeldet, einer von ihnen war am Abend zuvor jedoch bereits aus anderer Ursache ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach der Evakuierung der Bewohner zählten die Einsatzkräfte aber nur 51 Personen. "Es war kompliziert, weil man nie weiß, wie viele Menschen sich im Gebäude aufhalten", erklärte Kreisbrandinspektor Christian Stiedl. "Aber wir haben alles gründlich durchsucht, es ist keiner mehr drin". Wo sich die fehlenden Bewohner aufhielten, war allerdings unklar. "Das ist aber nichts Ungewöhnliches. Sie sind zwar hier gemeldet, aber nicht immer vor Ort", wusste Stiedl.



Die Rot-Kreuz-Kräfte versorgten in der Notunterkunft die teils nur wenig bekleideten Bewohner mit Jogginganzügen, Decken und warmen Getränken. Im Schulhaus wurde am nächsten Morgen auch Frühstück zubereitet. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte dabei vom zweiten Bürgermeister der Gemeinde Böbrach, Josef Arweck, sowie von den Mitarbeitern des Bauhofs.

Die meisten der Betroffenen fanden jedoch in dieser Nacht keinen Schlaf mehr, wie Junaid aus Pakistan am Morgen erzählte. Angst hätten er und die anderen angesichts des Großaufgebots an Feuerwehren nicht gehabt. "We woke up in the night and they told us to leave the house", meinte Junaid, der aus Pakistan stammt. Dieser Aufforderung, das Haus zu verlassen, kamen sie natürlich gleich nach, nur ihr Gepäck konnten sie nicht mitnehmen.

Hinsichtlich der Brandursache kann bisher keine konkrete Aussage seitens der Polizei getroffen werden. Die Ermitlungen werden von der Kripo Deggendorf in alle Richtungen geführt. Zur genauen Bestimmung der Brandursache hat ein Sachverständiger des Bayerischen Landeskriminalamtes seine Arbeit aufgenommen. Auch Vertreter der Regierung von Niederbayern, die das Heim finanziert, kamen nach Maisried, um zusammen mit dem zweiten Bürgermeister Josef Arweck den Schaden zu begutachten. Dieser wird auf etwa 300 000 Euro geschätzt.

Auch die folgende Nacht mussten die gut 50 Asylbewerber in der Turnhalle verbringen. Heute, Mittwoch, will die Regierung von Niederbayern versuchen, sie auf andere Unterkünfte zu verteilen, wie Josef Arweck, der derzeit den ersten Bürgermeister vertritt, mitteilte. "Bis dahin werden sie von Caritas, Rotem Kreuz und der Gemeinde unterstützt und versorgt." Spekulationen über einen Anschlag erteilt Arweck eine klare Absage. "Man kann jetzt noch nichts sagen, die Ermittlungen dauern noch. Aber wir hatten noch nie Probleme und es gab keinerlei Anzeichen in diese Richtung."

Insgesamt waren 14 Feuerwehren mit gut 170 Feuerwehrmännern im Einsatz (Böbrach, Bodenmais, Auerkiel, Teisnach, Ruhmannsfelden, Asbach, Altnußberg, Drachselsried, Linden, Kaikenried, Oberried, Patersdorf, Schönau, Viechtach), die Einsatzleitung lag in den Händen von Kreisbrandmeister und erstem Kommandanten der Feuerwehr Böbrach, Michael Maimer. Auch Kreisbrandrat Hermann Keilhofer, Kreisbrandinspektor Christian Stiedl und weitere Kreisbrandmeister waren vor Ort. Das BRK war mit 13 Rettungswagen, den Schnelleinsatzgruppen Sanitäts- und Betreuungsdienst sowie vier Notärzten an der Einsatzstelle. Insgesamt war das BRK mit rund 50 Helfern im Einsatz. Die Einsatzleitung für die Rettungskräfte hatte Franz Lobmeier; vor Ort waren auch der leitende Notarzt für den Bereich Viechtach, Dr. Stefan Brücklmayer, sowie Rettungsdienstleiter Alfred Aulinger. Christian Stiedl lobte den Ablauf des Einsatzes: "Es wurde hervorragende Arbeit geleistet", was angesichts der engen Zufahrtstraße gar nicht so leicht war. "Auch die Bewohner blieben ruhig und haben sich gut verhalten." Die vier leicht verletzten Asylbewerber konnten am Dienstag das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Die Regierung von Niederbayern teilte zudem am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit, die Asylbewerber in andere Unterkünfte, unter anderem in Eggenfelden, Landshut und Schöllnstein, zu verlegen.

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Bei dem Brand in der Asylbewerberunterkunft in Böbrach handelt es sich nicht um Brandstiftung, wie die Polizei mitteilt.

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(Weitere Fotos habt ihr ja bereits)Die Bewohner wurden in der Turnhalle der Schule untergebracht. Foto: Arweck