Anton Höcherl hat schon viele kapitale Hechte, Zander, Huchen und Forellen gesehen, die Angler aus seinem Fischwasser am Zusammenfluss von Weißem und Schwarzem Regen geholt haben. Aber ein 1,90 Meter langer und 78 Pfund schwerer Waller ist selbst ihm noch nicht untergekommen. Auch am Tag danach kann er es kaum fassen: "Das ist bei uns der größte Fisch aller Zeiten".

Mit Tauwurm auf Aal

Mittwoch, 22.30 Uhr, am Regenufer beim Spielplatz der Pension Höcherl in Pulling. Die langjährigen Anglerfreunde Werner John aus Thüringen und Steffen Breitkopf aus Sachsen sitzen auf Aal an. Als Köder haben sie Tauwürmer am Einfachhaken auf Grund ausgelegt. Die Ruten stecken im Halter, die Rollen sind auf Freilauf gestellt. Die beiden Urlauber genießen den lauen, ruhigen Abend am Wasser.

Plötzlich kommt Bewegung in die beschauliche Feierabendszene: Ein ruckartiges Ziehen an seiner Angel lässt Steffen Breitkopf aufmerken. Der routinierte Angler legt den Zeigefinger an die Schnur, fühlt den Zug am anderen Ende und ahnt: "Das muss was Größeres sein." Der Anhieb bestätigt die Vermutung, dass es sich um keinen Aal handeln konnte. Der Haken scheint zu sitzen, der nervenaufreibende Kampf mit dem Fisch kann beginnen.

Nur eine 30er Schnur

Der folgende Drill übertrifft alles, was der Sportangler in seiner bisherigen Laufbahn erlebt hat. Der einzige Gedanke, der dem Sachsen in diesen Minuten durch den Kopf geht: Hoffentlich hält das Gerät. Er hat nämlich nur eine 30er monofile Schnur in der Rolle. Zum Glück ist die Rute elastisch genug, um den gewaltigen Zug des Raubfisches zu kompensieren. Schon nach knapp 15 Minuten hat er ihn am Ufer: ein Waller und was für einer!