"Zeitungs-Zamperl"
Wie sich ein Zwergdackel in Arrach regelmäßig auf Pressefotos schleicht
6. April 2024, 15:03 Uhr
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Im Video erzählt Lisa-Maria Rackl aus der Redaktion Kötzting wie die Geschichte hinter diesem Türchen entstanden ist.
Video zum Thema:
Martina Münsterer ist seit 15 Jahren freie Mitarbeiterin der Kötztinger Zeitung. Sie hat schon über unzählige Gemeinderatssitzungen, Geburtstage, Hochzeiten und Taufen berichtet. Seit zweieinhalb Jahren ist auf vielen ihrer Pressefotos ein kleines braunes Fellknäuel zu entdecken: ihr Hündchen Mira.
Der Zwergdackel begleitet die Arracherin zu fast allen Terminen - und manchmal schleicht er sich heimlich vor die Kamera. So war Mira schon oft in der Zeitung zu sehen und ist mittlerweile im ganzen Dorf bekannt.
Bei Terminen sitzt Mira im Rucksack
Seit sie zehn Wochen alt ist, lebt die Dackeldame bei Toni und Martina Münsterer in der Osserstraße. Von Anfang an war sie in das Familiengeschehen, den Freizeit- aber auch den Berufsalltag ihrer Besitzerin eingebunden. Da Martina Münsterer nicht nur für die Zeitung im Einsatz ist - sie arbeitet Teilzeit in der örtlichen Zahnarztpraxis - muss sie das Gassigehen geschickt in den Tag integrieren. So nimmt sie Mira mit, wenn sie für die Presse unterwegs ist, und schlägt damit sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe. "Sie ist überall dabei, somit hat sie Bewegung. Außerdem ist es überhaupt kein Problem für sie, während der Termine zu warten", erklärt Münsterer.
Meist fällt die Anwesenheit ihres Zwergdackels gar nicht auf, denn der Vierbeiner wiegt nur drei Kilo und ist leicht zu schultern. So hat er einen eigenen Rucksack, in dem er es sich gemütlich machen kann. "Wenn ich zum Beispiel im Sommer über das Seepark-Festival berichte, dann sitzt Mira darin und ich kann in Ruhe Fotos machen", sagt die Arracherin.
Auch bei so mancher Taufe war der Hund in seinem als Tasche getarnten Versteck schon anwesend, gebellt oder gewinselt hat er bisher nie: "Ich habe unserem Pfarrer irgendwann gebeichtet, dass Mira im Rucksack in der Kirche dabei ist. Er meinte aber, dass er kein Problem damit habe, schließlich sei sie auch ein Geschöpf Gottes", berichtet Münsterer schmunzelnd.
Fotos sind zu Suchbildern geworden
Umstände machen möchte Münsterer niemandem: Wenn sie beispielsweise als Pressevertreterin zu Geburtstagen eingeladen ist, muss der Hund eben draußen warten, sagt sie. Mittlerweile aber erkundigen sich die Arracher schon von selbst nach Mira und bestehen zum Teil darauf, dass sie mit ins Haus kommt. Ist sie einmal nicht dabei, fällt das auf: "Die Haibühler Jagdgenossen haben bei ihrer letzten Versammlung gleich gefragt, wo Mira ist."
Absichtlich hat sie ihren Hund nicht auf den Pressefotos abgelichtet, erinnert sich Münsterer. Doch wenn sie welche von Straßensanierungen im Dorf, neuen Bauplätzen oder Bauarbeiten geschossen hat, lief ihr Dackel frei umher und hat sich eben heimlich auf so manches Bild geschlichen. "Jetzt ist Mira schon als Zeitungsdackel bekannt und meine Fotos sind zu Suchbildern geworden", sagt sie. Wenn das kleine Fellknäuel mal wieder in der Zeitung abgedruckt ist, freut das die Arracher und sie rufen sogar bei Martina Münsterer an.
Eine Stunde Bewegung pro Tag muss sein
Vormittags erledigt die 58-Jährige meistens ihre Recherche- und Schreibarbeiten für die Kötztinger Zeitung - das weiß Mira. "Wenn ich zum Computer gehe, dauert es keine fünf Minuten, bis sie auf meinen Schoß will", erzählt sie. Bis 11 Uhr verhält sich ihr Hündchen ganz still, dann werde es langsam unruhig. "Eigentlich schläft sie viel, döst oder liegt wachsam an ihren Plätzen herum, so viel Beschäftigung braucht Mira nicht", erklärt die Hundehalterin - eine Stunde Bewegung pro Tag aber muss sein. So läuft Mira des Öfteren auf dem Gehsteig neben Martina Münsterer her, wenn sie mit dem Radl zu Terminen unterwegs ist, oder begleitet sie am Wochenende auf einen der Hausberge.
Auch ein bisschen "Hirnarbeit" sei wichtig. Deshalb versteckt sie dem Dackel Tannenzapfen im Wald und Stoff-Dummys im Haus, die Mira zielsicher aufspürt. "Manchmal lasse ich beim Wandern auch einen Handschuh fallen und schicke sie zurück, damit sie ihn holt", erzählt Münsterer, die sich immer wieder neue Beschäftigungen für ihr Zamperl einfallen lässt. Das tue nicht nur dem Tier gut, sondern auch ihr: "Das ist eine gewisse Ablenkung und bringt einen runter."
"Intelligent, wachsam und temperamentvoll"
Während des Interviews hat es sich Mira zeitweise auf dem Balkon gemütlich gemacht, sie streckt das Köpfchen der Frühlingssonne entgegen und genießt die wärmenden Strahlen. Martina Münsterer ist froh, so eine umgängliche Begleiterin an ihrer Seite zu haben. "Sie ist intelligent, wachsam und temperamentvoll", zählt sie einige Charaktereigenschaften von Mira auf. Auch wenn es manchmal "Kraft kostet, sich durchzusetzen", sei die Dackeldame ein feinfühliger Familienhund. Und wie unsere Redaktion findet: ein Zeitungs-Zamperl zum Gernhaben noch dazu.