Die Ostbayerntour des SSV Jahn
Der SSV Jahn Regensburg präsentiert sich im Landkreis Cham und schlägt eine Auswahl mit 8:0
30. September 2014, 22:53 Uhr aktualisiert am 30. September 2014, 22:53 Uhr
Von einer "guten Trainingseinheit" sprach Christian Keller, Sportlicher Leiter des SSV Jahn Regensburg, am Dienstagabend mit einem Schmunzeln. Und mehr war es auch nicht für die Profis des Drittligisten, die sich im Rahmen ihrer Ostbayerntour im Stadion des FC Stamsried präsentierten. Sie traten im Testspiel gegen eine Landkreisauswahl an, die vornehmlich mit Spielern des Gastgebers FC Stamsried besetzt war. 8:0 hieß es am Ende für die Profis, ein Ergebnis mit dem am Ende alle Seiten zufrieden sein können. "Das Ergebnis ist für uns zweitrangig, aber alles unter zehn ist okay. Wichtig war, dass die Spieler dieses Erlebnis hatten, von dem sie noch in zehn oder 20 Jahren erzählen können", meinte nach dem Spiel Martin Schmid, der die Landkreisauswahl als Trainer betreute. Auch beim Gast aus der Domstadt ist Schmid kein Unbekannter, ist er doch beim SSV Jahn angestellt und dort als Haustechniker und Platzwart tätig.
Und Schmid hatte seine Mannschaft gut eingestellt. In der Defensive ließ man den scheinbar übermächtigen Gegner, der auch in seiner Aufstellung nicht auf die großen Namen verzichtete, nur selten sein Kombinationsspiel aufziehen und zwang die Regensburger meist zu Schüssen aus der zweiten Reihe, die oftmals ihr Ziel verfehlten. Auch in der Offensive versteckten sich die Auswahl-Kicker keineswegs, agierten zum Teil mutig und frech gegen die Profis. Dennoch war der Klassenunterschied natürlich klar ersichtlich. Bereits in der zehnten Spielminute eröffnete Aias Aosman den Torreigen für die Schmidt-Elf. Nach einer Ecke bekam der Deutsch-Syrier den zweiten Ball und zeigte mit einem klasse Schuss in den Winkel seine individuelle Klasse. Andreas Güntner, Cem Atan, der sich derzeit im Probetraining des SSV Jahn befindet, und Fabian Trettenbach stellten noch vor der Pause auf 4:0.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen auf Jahn-Seite alle Ersatzspieler in die Mannschaft und auch Martin Schmid tauschte bei der Landkreisauswahl sein Personal fleißig durch. Geändert hat sich dadurch am Spielverlauf kaum etwas, der Jahn drückte weiter auf das Tor des Gastgebers. Aber auch die Amateur-Kicker waren vereinzelt vor dem Gehäuse der Regensburger zu finden. Die Tore fielen letztlich aber erneut nur auf der Seite der Profis, die wie in der ersten Halbzeit viermal erfolgreich waren. Romas Dressler und Zlatko Muhovic jeweils per Elfmeter sowie Daniel Franziskus per Doppelpack stellten schließlich den Endstand von 8:0 her.
Für den SSV Jahn war das Testspiel durchaus von enormer Bedeutung, wie Sportchef Keller im Anschluss erklärte: "Es war wichtig, definitiv. Wir werden jetzt auch in der Länderspielpause noch zwei Freundschaftsspiele machen, um einfach mal ohne Druck spielen zu können. Das ist wichtig für die Jungs, damit sie sehen, dass es geht und dass sie mehr können, als sie in der Liga gezeigt haben." Denn in der Liga befindet sich der Traditionsklub derzeit auf dem letzten Platz in der Dritten Liga. Auch ein Grund, warum die Zuschauerzahl mit offiziell 200 Leuten niedrig ausfiel. "Das liegt vornehmlich an uns", äußerte Keller nach dem Abpfiff: "Denn die Stimmung im Bezug auf den Jahn ist im Moment berechtigter Weise nicht so positiv." Dazu kam freilich, dass es mit der Champions-League-Partie des FC Bayern bei ZSKA Moskau zeitgleich ein attraktives Gegenangebot für alle Fußballfans gab. "Das Spiel hätte mehr Zuschauer haben können, ich bin mir aber auch sicher, dass bei ähnlichen Anlässen in Zukunft auch wieder mehr sein werden", glaubt Keller.
Dass das Spiel für die Mannschaft des Drittligisten wichtig war, erklärte nach den 90 Minuten auch Mittelfeld-Ass Aias Aosman: " Es war gut, mal vom Alltag weg zu kommen, hier ein kleines Spielchen zu machen. Ich glaube es war auch wichtig, dass wir wieder einmal die Tore gemacht haben. Das war auf jeden Fall sehr wichtig für den Kopf." In die gleiche Kerbe wie Keller und Aosman schlug auch Jahn-Coach Alexander Schmidt: " Es ist sowohl für den Trainer als auch für die Spieler immer schöner, wenn man ein Spiel statt eines Training hat. Es hat uns ganz gut getan, dass wir mal wieder das Gefühl des Sieges und des Toreschießens hatten." Und der 45-jährige Coach bekam von seinem Gegenüber noch aufmunternde Worte mit auf den Weg zurück in die Domstadt: "Ich drücke Alex die Daumen, dass sie da unten wieder rauskommen", so Martin Schmid, der ja letztlich auch selbst davon profitieren würde, wenn es nächste Saison Drittligafußball in der neuen Arena zu sehen gäbe.