Asambasilika Altenmarkt

Tonkünstler aus Triest mit Barockmusik


Instrumentalensemble bei der Triosonate Nr. 1 von Domenico.

Instrumentalensemble bei der Triosonate Nr. 1 von Domenico.

Von Redaktion Osterhofen

"Und diese Drei sind Eins" - die Textzeile aus dem "Duo Seraphim" von Claudio Monteverdi beim Konzert der "Capella Musicale della Beata Vergine del Rosario" - Triest umschreibt treffend die Atmosphäre in der Altenmarkter Asambasilika am Samstagabend. In Ensemble, Programmauswahl und Ambiente realisierte sich für das erwartungsvolle Publikum unter der bunten Pracht goldüberglänzter sakraler Gemälde und Skulpturen in perfekter 'Dreieinigkeit", was man sich unter musikalischem Genuss in barockem Lebensgefühl vorstellt.

Das sah auch Organisator Franz Lechner so, der hocherfreut unerwartet viele Besucher (in aktuell geltender, regelrechter Sitzordnung) begrüßen durfte. Die Aufführung lockte Freunde barocker Musik zeitversetzt gleich zweimal in regionale, grandiose Bauwerke aus der Zeit: Asambasilika Altenmarkt und Klosterkirche Metten. Ihr Zustandekommen ist weitestgehend den Verbindungen von Tochter Katharina Lechner zu verdanken, denn als Studentin in Triest lernte sie Mathias Probst kennen. Der Niederbayer in Dozentenposition stellte als Mitglied des Orchesters die entsprechenden Kontakte her, und so teilte der ehemalige Regensburger Domspatz und kunst- und kulturaffine pensionierte Osterhofener Pädagoge Lechner seine Begeisterung für die junge Künstlerformation an diesem Wochenende mit "Gleichgesinnten" in den beiden Gotteshäusern.

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Das Hohe Lied Salomos: Tenor und Theorbe.

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Zurecht stolz und glücklich: Organisator Franz Xaver Lechner.

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Volle Kirche mit vollem Barockgenussprogramm: Capella Musicale Della Beata Vergine del Rosario - Triest begeistert in der Asambasilika.

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Musikalischer Leiter: Elia Macri.

Die Premiere fand also im prunkvollen Ambiente des Altenmarkter Kulturerbes statt, das auch Dirigent Elia Macri als optimale Kulisse zur Aufführung meisterwerklichen Hörgenusses von sechs großen italienischen Komponisten des 16./17. Jahrhunderts hoch beeindruckte. Mit einer Ausnahme: Das feierliche Responsorium des Fast-Bayern, weil Österreicher, I. R. Mayr, wie Macri scherzte, eröffnete das Programm.

Perfekte Gestaltung des großen Ganzen

Junge, hochmotivierte, hochbegabte Tonkünstler präsentierten im Verlauf wunderbare Barockmusik in individuell völlig uneitler, entspannter Harmonie zwischen Chorgesang und solistischen Sequenzen in instrumentaler Begleitung. Das gemeinsame Projekt "Musik" steht im Vordergrund vermittelt die erstaunliche "Musikkapelle der Heiligen Jungfrau". Jeder tritt mit seiner Stimme, seinem Instrument temporär in den Vordergrund, aber nicht zur Selbstdarstellung, sondern zur Ausgestaltung des großen Ganzen aus Meisterwerken und der Gemeinschaft der Interpreten zur eigenen Freude und der des Publikums.

Sie entwickelten sakrale wie semiweltliche Kompositionen der im Süden beheimateten Zeitgenossen von Bach und Händel zu besinnlich-heiterem Genuss.

Ergreifend die von Monteverdi vertonte Leidenschaft eines der erotischsten Werke der Weltliteratur, das ausgerechnet in der Bibel zu finden ist: dem Hohen Lied Salomos. "Oh quam tu pulchra es"! Die Schönheit der Geliebten, die den alttestamentarischen König zu poetischen Schilderungen ihrer sinnverwirrenden Reize und Wesenszüge in unglaublich detailreichen Bildern hinreißt, sang ein herrlich kraft- und gefühlvoller Tenor in Begleitung der Theorbe förmlich unter die Haut. Dazwischen brillierten glasklare Soprane in perfekter Abstimmung mit warmen Altstimmen, Tenören und Bass und alle überzeugten in faszinierenden Soli, ebenso wie im Chorgesang in meisterhafter instrumentaler Begleitung. Die besondere Art der Präsentation ohne Eitelkeit und theatralischer Übertreibung bei der Interpretation von Biber, Gallo, Grandi, Cavalli, und den bereits genannten Monteverdi und Mayr. Ein überschwängliches, lobpreisendes Magnifikat von Cavalli, oder die "Psalmi de B. M. Virgine" die die emotionalen Höhen und Tiefen des Marienlebens erzählen, wurden lebensnah und authentisch, mit spürbarer Achtung, aber unbelastet von starrem, innerlichem "Strammstehen" vor meisterhafter Kunst nahegebracht, und so die Darbietungen zu einem ganz besonderen Vergnügen.

Stehende Ovationen für Triester Ensemble

Den "krönenden" Abschluss bildeten drei kleine Kompositionen von Claudio Monteverdi, der sich selbst - wohl nicht ganz unberechtigt - als den ungekrönten König der Barockkomponisten sah. Weitgehend frei von Bescheidenheit inszenierte er sich und seine Kunst und beeindruckte selbst den Papst, womit seinem triumphalen Erfolg endgültig Türen und Tore geöffnet wurden.

Natürlich gab es stehende Ovationen und natürlich die von den begeisterten Zuhörern unnachgiebig eingeforderte Zugabe. Diesmal von einem "echten" Österreicher, nicht mehr rein barocken Stils, aber mit dessen Opulenz bezüglich der musikalischen Kreativität. Mit "Alma dei creatoris" von Wolfgang Amadeus Mozart verabschiedete das Triester Ensemble mehr als beeindruckte Zuhörer und neu gewonnene Bewunderer.