Plattling

Gefährlicher Flüssigstoff sorgt für Großeinsatz - 18 Verletzte


Nach erfolgreichem Einsatz wurden die Schutzanzugträger am Dekon-Platz durch Entfernung gefährlicher Verunreinigungen dekontaminiert.

Nach erfolgreichem Einsatz wurden die Schutzanzugträger am Dekon-Platz durch Entfernung gefährlicher Verunreinigungen dekontaminiert.

Von lie

Am Donnerstag gegen 7.45 Uhr hat sich in einer Spedition im Industriegebiet ein Gefahrgutunfall ereignet. Nach Angaben von Kreisbrandmeister Jürgen Kainz ist in der Lagerhalle ein Plastiktank mit umweltgefährdetem, flüssigen Stoff verrutscht und beschädigt sowie der methanolhaltige Gefahrenstoff Additiv un Nr. 3082 freigesetzt worden. Der Stoff ist ein Abfallprodukt mit ätzender Wirkung, erklärte Hermann Bieringer, Dienststellenleiter der Polizei-Inspektion Plattling.

Laut den BRK-Einsatzleitern Alfons Reiter und Christopher Mürle wurden 18 Firmenmitarbeiter verletzt, drei davon schwer. Sie wurden in mehrere Kliniken gebracht. Luftmessungen wurden durchgeführt, Gefahr für die Bevölkerung bestand glücklicherweise nicht.

Ein Staplerfahrer ist während seiner Entladetätigkeit mit dem 1000 Liter-Behältnis dieser chemischen Flüssigkeit gegen einen Metallbehälter gestoßen. Dabei wurde der Plastiktank leicht aufgerissen und es konnte eine geringe Menge dieser Flüssigkeit auslaufen.

Der Staplerführer, ein Lagerarbeiter der in unmittelbarer Nähe tätig war und ein ebenfalls in der Lagerhalle anwesender Lkw-Fahrer atmeten die Dämpfe der Flüssigkeit ein und klagten über Übelkeit und Atembeschwerden. Die Lagerhalle wurde sofort evakuiert. Die Rettungskräfte kümmerten sich vor Ort um die Leichtverletzten. Diese erlitten Atemwegsreizungen und wurden vorsorglich in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert

Zum Einsatz kam ein Großaufgebot an Rettungskräften. Durch CSA-Träger (Chemikalienschutzanzug) der Freiwilligen Feuerwehr Plattling sowie der Spezialeinheit ABC Zug (Gefahrstoffzug) des Landkreises Deggendorf wurde die ausgetretene Flüssigkeit mit einem universell einsetzbaren Chemikalienbinder aufgenommen. Die im Behälter verbliebene Flüssigkeit wurde umgepumpt - diese wird nun weiter verarbeitet und fachgerecht entsorgt.

Nach erfolgreichem Einsatz wurden die Schutzanzugträger am Dekon-Platz durch Entfernung gefährlicher Verunreinigungen dekontaminiert. Zum Einsatz kamen mehrere Schutzanzugträger-Trupps, da sich ein Trupp jeweils nur 15 Minuten in kontaminierter Umgebung aufhalten darf.

Zum Einsatz an der Unfallstelle kamen die FFW Plattling mit Gesamt-Einsatzleiter Florian Loibl, FFW Deggendorf, ABC Zug mit FFW Altenmarkt, FFW Natternberg, FFW Osterhofen, UG-ÖEL Landkreis Deggendorf sowie die Führungskräfte KBI Erwin Wurzer, KBM Christoph Thiele (Gefahrenstoffbeauftragter) und KBM Jürgen Kainz.

Das BRK war mit 13 Fahrzeugen, rund 40 Kräften, dem leitenden Notarzt Dr. Mark Meyer-Möllringhof sowie den genannten Einsatzleitern angerückt, der Malteser Hilfsdienst mit zwei Fahrzeugen, drei Kräften und Einsatzleiterin Elisabeth Aigner. Die Polizei-Inspektion Plattling sowie ein Spezial-Gefahrengut-Trupp der VPI Deggendorf waren ebenfalls vor Ort.

Auch Bürgermeister Erich Schmid kam zum Einsatzort, um sich über das Ausmaß des Unfalls ein Bild zu machen. Er lobte die Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte, erwähnte deren Topp-Ausbildung und merkte an, dass der Landkreis Deggendorf sehr gut aufgestellt sei.