Gibt's Spanferkel und Bier?
Landjugend Altenbuch klaut Deggendorfer Maibaum
26. April 2022, 14:54 Uhr aktualisiert am 26. April 2022, 8:37 Uhr
Vielerorts in Bayern wird bis zum 1. Mai traditionell ein Maibaum aufgestellt. In Deggendorf fragen sich die Anwohner seit Montag, ob die Wache eingeschlafen ist oder nicht genug aufgepasst hat. Denn ihr Baum ist verschwunden.
Bevor die Stadt Deggendorf den fehlenden Baum bemerkte, erreichte unsere Redaktion am Montagnachmittag ein anonymer Hinweis. Der Anrufer teilte uns mit, dass der Maibaum in Deggendorf gestohlen worden sei. Schnell stellte sich heraus, wer die Diebe sind. Sie gehören zur KLJB Altenbuch aus der Gemeinde Wallersdorf im Landkreis Dingolfing-Landau. Johannes Thöne, Mitglied bei der Landjugend, spricht von einer "Hauruckaktion". Im Gespräch sagte er, dass nach ihrer Jahreshauptversammlung am Sonntag ein Mitglied spontan auf die Idee gekommen wäre.
Diebe und Bürgermeister bei NiederbayernTV im Interview
Am späten Abend, gegen 22 Uhr, fuhren 12 Altenbuchener und drei Reißinger zu der Gärtnerei, in der der Maibaum versteckt war. Dort fanden sie den Baum auf einem fahrbaren Untersatz vor. Die Aktion zog sich in die Länge, weil auf dem Baum bereits die rund 20 Taferl montiert waren. Einen Maibaum stiehlt man laut Thöne "nackt": "Wir hatten damit nicht gerechnet. Weil uns das nötige Werkzeug fehlte, mussten wir die Taferl mit der Hand abschrauben." Erst nach eineinhalb Stunden konnten sie den Baum mit einem Traktor nach Altenbuch transportieren. Die Bewacherin, eine Nachbarin, bekam von der Aktion nichts mit. "Sie dachte nicht, dass Maibaumdiebe schon eine Woche vorher zuschlagen würden", sagt Thöne. Auch dem Deggendorfer Bürgermeister Christian Moser sei die Aktion etwas zu früh gekommen, wie er am Dienstagvormittag in einem Facebook-Beitrag miteilt. Dennoch freue er sich darüber. Denn die Landjugend pflege eine alte bayerische Tradition.
Die Verhandlungen laufen bereits. Die Landjugend fordert 100 Liter Bier und ein Spanferkel. Der Bürgermeister ziert sich und wolle lieber Geld zahlen. Der Betrag sei der Landjugend zu wenig. Thöne ist sich sicher, dass sie sich am Mittwoch einigen können. Ansonsten wird der Baum zerschnitten.
Die Deggendorfer versuchten inzwischen vier bis fünfmal, ihren Maibaum zurückzuholen. Allerdings waren sie bislang erfolglos. "Den Baum wird niemand stehlen können, weil er von drei Traktoren, vier Anhängern und einem Sprinter für die Nachtwache umstellt ist", sagt Thöne.
Sollte die Stadt Deggendorf ihren Baum nicht auslösen, wird die Landjugend trotzdem gemeinsam mit den Dorfbewohnern feiern. Denn der Diebstahl hätte nur geklappt, weil das Glück auf ihrer Seite stand.