Deggendorf/Landshut
Zu Mord und Raub verabredet? 51-Jähriger angeklagt
12. Februar 2018, 8:12 Uhr aktualisiert am 12. Februar 2018, 8:12 Uhr
Die Vorwürfe wiegen schwer: Ein 51 Jahre alter Mann soll geplant haben, ein älteres Ehepaar in Landshut zu überfallen, auszurauben und anschließend das Haus anzuzünden. Vor dem Landgericht Deggendorf sagte er am Montag, ein Freund sei die treibende Kraft gewesen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Verabredung zu Mord, schwerem Raub mit Todesfolge und zu besonders schwerer Brandstiftung vor. Der Freund ist als Zeuge geladen.
Mitangeklagt ist ein 27-Jähriger, der dem 51-jährigen gebürtigen Chemnitzer den Hinweis auf das wohlhabende Ehepaar gegeben, von dem Plan gewusst und ihn nicht der Polizei gemeldet haben soll. Ihm wird das Nichtanzeigen geplanter Straftaten zur Last gelegt. Vor Gericht sagte er aus, von der Planung eines Überfalls nichts mitbekommen zu haben.
Im Gerichtssaal wird schnell klar: Der Hauptangeklagte und sein 45-jähriger Spezl - sie kennen sich aus der JVA in Landshut, wo sie zwei Jahre einsaßen - haben ein Alkoholproblem. Beide nehmen Medikamente, der Jüngere ist Crystal-abhängig. Wobei er sagt, seit seiner Haftentlassung 2016 nichts mehr genommen zu haben. Vor Gericht schieben sie sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe.
Der 27-jährige zweite Angeklagte wirkt daneben ein wenig wie in einen falschen Film geraten. Auch er lernte den 51-Jährigen in der JVA kennen. Er musste sechs Monate wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis absitzen. Während dieser Zeit hätten sie berufliche Gemeinsamkeiten festgestellt, sagten die beiden Männer aus. Der 27-Jährige ist als Unternehmer tätig, auch für Abrissarbeiten. Der Ältere hat die Zulassung für das Entfernen von asbesthaltigen Materialien. Der Jüngere schlug dem Älteren vor, nach der Haft bei ihm als Subunternehmer tätig zu werden. Zudem würde er dem 51-Jährigen 2000 Euro leihen, damit dieser nach der Entlassung nicht mittellos sei.
Als sich die beiden Männer in Deggendorf zur Geldübergabe trafen, brachte der 51-Jährige seinen 45-jährigen Kumpel - bei dem er wohnte - mit. Der 27-Jährige habe von einem Grundstück in Landshut berichtet, das er Lagerplatz gepachtet habe, sagte der 51-Jährige. Bei den Nachbarn könne man einen Container für sein Arbeitsmaterial hinzustellen. Auf seine Frage, ob das etwas koste, soll der Jüngere sinngemäß gesagt haben, nein, die Eheleute hätten so viel Geld, die würden sicher nichts verlangen.
Über den weiteren Verlauf gingen vor Gericht die Darstellungen auseinander. Der 27-Jährige gab an, von einer Verabredung zum Überfall nichts mitbekommen zu haben. Der 51-Jährige sagte, die Idee habe sein Freund gehabt. Dieser wiederum bestritt das. Der 51-Jährige habe damals vorgeschlagen: "Da steigen wir ein", sagte der 45-Jährige. Als er nicht mitziehen wollte, auch aus Sorge Spuren zu hinterlassen, habe sein Freund geantwortet, es werde keine Spuren geben, denn: "Die Hütte brenne ich nieder mitsamt dem Inhalt." Auf Anraten seiner Freundin habe er sich einige Tage später bei der Polizei gemeldet, sagte der 45-Jährige.
Auf Nachfragen des Vorsitzenden Richters Roland Saller und der zwei Verteidiger verwies der 45-Jährige auf sein Alkoholproblem: "Ich war gscheit besoffen." Und der Hauptangeklagte gab an, zur fraglichen Zeit täglich vier bis sechs Flaschen Wein getrunken zu haben. Und die 2000 Euro, die ihm sein einstiger Mithäftling geliehen hatte, habe er in einem tschechischen Casino verspielt. - Der Prozess soll am 2. März fortgesetzt werden.