Anmerkungen

Glitzer-Babypartys?! Es ist an der Zeit auszuwandern.


Es gibt so einige Dinge, deren Existenz man bei genauerem Hinsehen hinterfragen sollte. Süße Krapfen mit Currywurstfüllung, zum Beispiel. Oder Raumsprays mit Essensgeruch. Und ja, auch ich habe dieses eine Ding, dessen Existenz mich regelrecht in eine persönliche Krise stürzt; von einem auf den nächsten Tag war es da, auferstanden aus den tiefsten Internet-Abgründen der Vereinigten Staaten, geschmacklos und überzuckert süß; eine Kreation, so mächtig wie Frankensteins-Monster höchstpersönlich; ohne Willen, ohne Sinn für's Ästhetische. Ladies and Gentlemen, darf ich vorstellen: Babypartys.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Das Problem liegt nicht an den Babys. Auch nicht an den Partys. Beides spitzenmäßig, top notch. Aber muss man sich wirklich in einer mit rosa beziehungsweise blau gestalteten Glitzer-Girlanden-Welt treffen, um dann gemeinsam beim "Windelspiel" an befüllten Windeln zu schnüffeln und zu erraten, ob da Meerrettich oder Kaffeepulver drinnen ist? Und zur Krönung gewinnt man einen Gutschein für einmal Babysitten, wobei der Sieger - hehe, Ironie des Schicksals - meist der ist, der am wenigsten mit Kindern umgehen kann?

Was die Sache noch verschlimmert: Der Stress, unter den man die werdenden Mütter setzt. Da entpuppt sich die Babyparty-WhatsApp-Gruppe schnell als brennendheißes Wrestling-Match, wenn plötzlich drei verschiedene Freundinnen aus zwei verschiedenen Freundeskreisen meinen, dass sie jetzt das Organisationszepter in die Hand nehmen müssen. Die werdende Mutti - für die's ja eigentlich eine Überraschung werden soll - kriegt den Zündstoff dann im Hintergrund ab. Freudiger Schwangerschafts-Glow sieht anders aus.

Na, was lernen wir draus? Nicht alles aus Amerika ist gut. Am entspanntesten wär ein einfaches Treffen mit Kaffee, Tee und Kuchen, ein bisschen Ratsch, ein bisschen weniger Windeln-Schnüffeln. Wird mir diese Beschwerde etwas nützen? Nein. Mir wurde gerade Babyparty Nummer drei in diesem Jahr angedroht. Vielleicht wird es doch Zeit, nach Panama auszuwandern. Adios.