IG Metall

Menschenkette bei BMW in Dingolfing


Eine Menschenkette gab es am Dienstagmorgen vor dem BMW-Werk Dingolfing.

Eine Menschenkette gab es am Dienstagmorgen vor dem BMW-Werk Dingolfing.

Von Redaktion idowa

Am Dienstagmorgen wurden die Beschäftigten der Frühschicht bei BMW Dingolfing mit einer Aktion der IG Metall überrascht. Rund 50 Vertrauensleute der Metallgewerkschaft haben gemeinsam mit ihrem Bevollmächtigten Robert Grashei die Produktionsmitarbeiter am Tor 3 empfangen.

Mit Transparenten und Botschaftsschildern haben sie die Forderung in der laufenden Tarifrunde "4 Prozent für Einkommen und Beschäftigung" sichtbar gemacht. Dabei versperrten die Gewerkschafter mit einer Menschenkette und einem starken Tau die Werkszufahrt. Thomas Zitzelsberger, Vorsitzender der IG Metall Vertrauensleute im größten Produktionswerk der BMW AG in Europa ist auch Mitglied der bayerischen Verhandlungskommission und begründet die Aktion: "Ich habe kein Verständnis für das Verhalten der Arbeitgeber. Die letzte Tariferhöhung war im April 2018. Jetzt wollen sie uns zwei weitere Jahre nichts geben. Bei BMW geht die Produktion nach oben und der Verkauf von Fahrzeugen nimmt zu. In der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Montag erwarte ich ein Angebot über das wir reden können, sonst rast die Tarifrunde in der Branche auf einen Konflikt zu!"

Bei BMW in Dingolfing produzieren rund 18.000 Beschäftigte täglich mehr als 1.200 Fahrzeuge im Premiumsegment. Alfons Vilsmeier ist im Karosserierohbau beschäftigt und in der Tarifkommission seiner Gewerkschaft: "Das Unternehmen fordert volle Flexibilität von den Beschäftigten ab. Wir haben Kurzarbeit hinter uns und jetzt geht es wieder in Richtung Vollauslastung. Wir sollen alles mitmachen aber nichts dafür bekommen. Unsere Forderung ist berechtigt. Wir brauchen ein Zukunftspaket für Arbeit und Einkommen. Die Mitarbeiter haben es verdient." So sieht es auch Christina Weiß aus der Montage, die auch der Tarifkommission angehört: "Die Corona-Pandemie hat die Belegschaft stark belastet. Gerade junge Familien leiden unter geschlossenen Kindergärten und Schulen. Es muss ein Ausgleich her. Vier Prozent für Kaufkraft und sichere Arbeitsplätze sind gerecht!"

Mit der Aktion hat die Metallgewerkschaft ihre Handlungsfähigkeit auch unter Corona-Einschränkungen demonstriert. IG Metall Bevollmächtigter Grashei informierte per Lautsprecher über den aktuellen Stand in der Tarifrunde der mit 820.000 Beschäftigten in Bayern wichtigen Branche: "Wenn die Arbeitgeber statt eines Angebots nur Lohnstopp und Angriff auf unsere Tarifrechte bieten, dann werden wir ab 2. März mit Warnstreiks reagieren. Der Countdown läuft. Auch mit Abstand halten wir zusammen!"

Die IG Metall fordert ein Volumen von vier Prozent und will die Kaufkraft der Beschäftigten stärken. In Betrieben mit drohendem Abbau von Arbeitsplätzen können damit Maßnahmen zur Sicherung von Beschäftigung finanziert werden. Mit Zukunftsvereinbarungen will die Metallgewerkschaft klare Perspektiven für Unternehmen und Mitarbeiter schaffen, um die Herausforderungen des technologischen Wandels gemeinsam zu bestehen. In den bisherigen Verhandlungen haben die Arbeitgeber nicht auf die Forderungen reagiert. Der Arbeitgeberverband will in Bayern einen Lohnstopp bis zum Jahr 2023 und fordert Zugeständnisse beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld der Beschäftigten. Dies ist nach Aussage der IG Metall nicht mit ihr zu machen. Die IG Metall weist Angriffe auf bestehende Tarifrechte zurück. Zur Einigung bleiben den Tarifpartner noch vier Wochen bis zum Ende der Friedenspflicht.