Es ist ein empfindlicher Schlag gegen das organisierte Verbrechen: Die Polizei hat am Mittwoch 58 Objekte in ganz Deutschland durchsucht und dabei mehrere Personen festgenommen. Einer der Haupttäter wurde im Landkreis Dingolfing-Landau geschnappt.

Insgesamt stehen neun Personen aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen im Fokus der Ermittler. Sie stehen im Verdacht, in großem Umfang gefälschte Führerscheine oder Führerscheine, die unrechtmäßig ausgestellt wurden, verkauft zu haben. Rund 3.000 Euro verlangte die Bande pro Stück, insgesamt sollen sie etwa 200 dieser gefälschten Führerscheine vermittelt haben. Zu ihren Abnehmern gehörten nach den bisherigen Ermittlungen offenbar auch Angehörige der Rockerszene. Daneben soll die Gruppe auch deutschlandweit mehrere Unfälle gezielt herbeigeführt bzw. fingiert haben, um Versicherungsunternehmen zu betrügen. Der dadurch entstandene Schaden dürfte weit über 100.000 Euro betragen. Teilweise wurden auch Luxusfahrzeuge für entsprechende Betrugshandlungen eingesetzt.

Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren lief bereits seit Anfang 2016, am Mittwoch führte die Polizei aufgrund der bisher gewonnenen Erkenntnisse eine bundesweite Durchsuchungsaktion durch. Insgesamt 58 Objekte wurden in den frühen Morgenstunden durchsucht, der Großteil davon in Bayern (34) und Baden-Würrtemberg (17). In Nordrhein-Westfalen wurden fünf Objekte durchsucht, in Hessen und Rheinland-Pfalz jeweils eines. Dabei konnten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen. Bei einer 34-jährigen Frau aus Oberbayern konnten neben drei gefälschten Führerscheinen auch 20 Gramm Amphetamin und 50 Gramm Marihuana sichergestellt werden. Sie wurde vorläufig festgenommen. Auch bei zwei Personen aus der Rocker-Szene in Baden-Württemberg stellten die Polizisten Drogen sicher. Es handelte sich um zehn Gramm Kokain und 90 Ecstasy-Tabletten. Einer der beiden Männer wurde vorläufig festgenommen. Gegen die beiden Haupttäter der Bande, einen 39-jährigen Mann aus dem Landkreis Dingolfing-Landau und einem 41-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen, ergingen ebenfalls Haftbefehle. Im Landkreis Dingolfing-Landau konnte außerdem eine komplette Fälscherwerkstatt für Führerscheine und Kreditkarten entdeckt werden. Die dazu erforderlichen Gegenstände wurden sichergestellt. Zudem wurden auch insgesamt neun hochwertige Fahrzeuge, die bei den fingierten Unfällen verwendet worden sein dürften, sichergestellt und in Verwahrung genommen.

Insgesamt waren bei der großangelegten Durchsuchungsaktion unter der Federführung der Kriminalpolizei in Niederbayern etwa 350 Beamte im Einsatz. Die Ermittlungen dauern an.