Landshut
Anwesen Fritz Koenig: Der Ganslberg wird Denkmal
21. Mai 2021, 13:06 Uhr aktualisiert am 22. Mai 2021, 7:40 Uhr
Der Landesdenkmalrat stellt das Anwesen des Jahrhunderbildhauers Fritz Koenig unter Ensemble- und Denkmalschutz. Das teilte die Sprecherin für Denkmalschutz der Landtags-Grünen, Sabine Weigand, am Freitag in einer Pressemeldung mit.
Das Landesamt für Denkmalpflege hatte sich zunächst gegen die Unterschutzstellung des Anwesens ausgesprochen. Erst auf Druck von Weggefährten Koenigs und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, war Bewegung in die Sache gekommen. Mit ihm hatten Eike Schmidt, Direktor der Uffizien, der Publizist Michael Wolffsohn und der Denkmalschützer Dieter Wieland zuletzt gefordert, Ganslberg unter Schutz zu stellen.
In seiner Sitzung am Freitag hat der Rat nun beschlossen, das leerstehende Anwesen unter Ensembleschutz zu stellen sowie das Wohnhaus und die Kugelhalle als Einzeldenkmäler auszuweisen. "Endlich wird der historischen Bedeutung des Ganslbergs Rechnung getragen", freut sich die Grüne Sabine Weigand in der Pressemitteilung.
Koenig-Skulptur weltberühmt
Im Landkreis Landshut hat Fritz Koenig seine weltberühmte Skulptur "Große Kugelkaryatide" angefertigt, die seit 1971 vor dem World Trade Center stand. Sie hat den 11. September 2001 wie durch ein Wunder überstanden und gilt seitdem weltweit als Symbol dafür, dass Terror uns nicht zerstören kann, erläutert Sabine Weigand.
Ein Denkmal bemesse sich manchmal eben nicht nur nach dem architektonischen Wert, sondern auch nach seinem historischen und kulturellen Inhalt. Am Ganslberg lasse sich die Gedankenwelt eines großen Künstlers in der Materie belegen. Das Procedere der Aufnahme des Ganslbergs in die Denkmalliste sei einzigartig und beispielhaft gewesen, schreibt Weigand. Es werde zukünftig wegweisend für ähnliche Fälle sein.
Vermächtnis in vollem Umfang gewürdigt
"Dafür haben wir uns lange eingesetzt. Mit dem heutigen Beschluss wird das Vermächtnis Koenigs in vollem Umfang gewürdigt und gesichert", sagt Rosi Steinberger, grüne Landtagsabgeordnete aus Niederbayern. "Wir Grüne fordern außerdem, dass Konzepte entwickelt werden, wie der Ganslberg zukünftig in die Bildungslandschaft der bayerischen Kunsthochschulen eingebunden wird. Dafür haben Studierende der TU München, an der Koenig gelehrt hat, bereits vor zwei Jahren erste Ideen erarbeitet."