Neue Trainer der SpVgg Landshut

Johannes Viehbeck: "Ich bin ein kleiner Perfektionist"


Johannes Viehbeck ist der neue Trainer bei der SpVgg Landshut.

Johannes Viehbeck ist der neue Trainer bei der SpVgg Landshut.

Bei der SpVgg Landshut gab es in der Winterpause einen Trainerwechsel. Nach dem Abgang von Peter Gaydarov in Richtung 1. FC Nürnberg, hat nun Johannes Viehbeck das Sagen bei der Landesliga-Truppe der Niederbayern. Der 30-Jährige trainierte zuletzt eineinhalb Jahre die U15 der "Spiele". Im idowa-Interview spricht Viehbeck über den Wechsel, den Unterschied zwischen Jugend- und Herrenbereich sowie seien Vorstellungen von Fußball.

Herr Viehbeck, für Außenstehende kam der Trainerwechsel bei der SpVgg Landshut in diesem Winter überraschend. Wie war es für Sie?
Johannes Viehbeck: Für mich war es auch überraschend und nicht absehbar. Irgendwann habe ich dann vom Abgang von Peter Gaydarov erfahren. Daraufhin kam der Verein auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich den Posten übernehmen würde. Das ging auf dem kurzen Dienstweg. Ich musste auch nicht lange überlegen und habe sofort zugesagt.

Haben Sie nach dem Abgang von Peter Gaydarov damit gerechnet, dass Sie ein Kandidat auf die Nachfolge sind?
Viehbeck: Die grundsätzliche Frage war natürlich, ob der Verein eine externe oder eine interne Lösung anstrebt. Landshut verfügt im Nachwuchsbereich über lauter gut ausgebildete Trainer. Ich denke, dass ich bei der U15 ganz gute Arbeit abgeliefert habe und habe als Stützpunkttrainer auch die nötige Qualifikation. Im ersten Moment war ich dennoch überrascht, aber als Trainer ist man grundsätzlich auch von seiner Arbeit überzeugt.

Wie blicken Sie denn auf die eineinhalb Jahre bei der U15 zurück?
Viehbeck: Da muss ich etwas weiter ausholen. Ich durfte in meiner Spielerlaufbahn viele schöne Momente erleben und bei tollen Vereinen spielen. Da habe ich einiges mitgenommen und mir für meine Arbeit die Rosinen rausgepickt. Ich hatte zwar zuvor schon als Spielertrainer in Gottfrieding gearbeitet, der Jugendbereich war für mich aber ein unbeschriebenes Blatt. Im ersten Jahr haben wir dann die Bayernliga gehalten, was ein Riesenerfolg war. Heuer sind wir sogar vorne dabei, was auch nicht absehbar war.

Was war das Besondere an der Arbeit mit den Nachwuchsspielern?
Viehbeck: Im U15-Bereich hat man es natürlich mit hochpubertierenden Jugendlichen zu tun. Da hat man mit vielen Charakteren zu kämpfen. Aber die Jungs sind alle top ausgebildet und es hat mir riesig Spaß bereitet, die Talente in der schwierigen Phase weiterzubringen. Deshalb ist mir auch der Abgang nicht leichtgefallen, denn die Mannschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Auf welche Umstellungen bereiten Sie sich nun bei der Rückkehr in den Herrenbereich vor?
Viehbeck: Das Arbeiten mit Jugendlichen ist natürlich anders als mit gestandenen Männern. Man muss auch die Situation der Spieler berücksichtigen. Während im Nachwuchs in der U15 viele noch den Traum vom Profifußball haben, habe ich es jetzt zum Teil mit Studenten oder Schichtarbeitern zu tun. Sportlich ist die Intensität bei den Herren natürlich um einiges höher, die Abläufe und vor allem das Mannschaftstaktische unterscheiden sich schon.

Die ersten Einheiten und Testspiele der Wintervorbereitung sind vorbei. Worauf haben Sie dabei den Fokus gelegt?
Viehbeck: Eine Grundfitness setze ich bei den Spielern auf diesem Niveau voraus und die war auch absolut vorhanden. Der Fokus lag darauf, dass ich meine Ideen einbringe und den Spielern mein System vermittle. Ich möchte attraktiven und offensiven Fußball mit schönen Kombinationen spielen lassen. Wir müssen aber auch die Gegentore reduzieren und da mehr Konstanz reinbringen. Grundsätzlich wollen wir aus einer kompakten Defensive spielen, den Gegner aber auch früh unter Druck setzen.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke von der neuen Mannschaft?
Viehbeck: Das sind alles top ausgebildete Spieler. Daran sieht man die gute Jugendarbeit in Landshut. Charakterlich sind super Typen dabei, die alle sehr ambitioniert sind und Gas geben wollen. Das macht mir als Trainer das Arbeiten leichter. Ich spüre auch einen guten Zusammenhalt innerhalb des Teams. Die Spieler sind lernwillig und aufmerksam, sie haben meine Aufgabenstellungen gut angenommen und versuchen sie bestmöglich umzusetzen.

Johannes Viehbeck (rechts) mit Co-Trainer Markus Wojtowicz beim SAR-Cup in Dingolfing. (Foto: Charly Becherer)

Johannes Viehbeck (rechts) mit Co-Trainer Markus Wojtowicz beim SAR-Cup in Dingolfing. (Foto: Charly Becherer)

Und wie würden Sie sich selbst als Trainertyp beschreiben?
Viehbeck: Ich bin schon ein kleiner Perfektionist. Wenn ich auf dem Platz stehe, dann möchte ich auch gewinnen. Ich möchte der Mannschaft Professionalität vorleben, indem ich akribisch arbeite, die Trainingseinheiten gut vorbereite und Videoanalyse einbringe. Im Umgang mit der Mannschaft bin ich grundsätzlich eher der Kumpeltyp, aber ab einem gewissen Level muss man da einen gesunden Mix finden.

Zur Winterpause steht die "Spiele" auf dem sechsten Platz, hat bei 13 verbleibenden Spielen 13 Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz. Dadurch dürfte der Zug nach vorne abgefahren sein. Wie bewerten Sie die Situation?
Viehbeck: Die große Gefahr ist bei einer solchen Konstellation, dass ein Schlendrian reinkommt. Grundsätzlich nehmen wir die Situation an. Wir wollen so viele Spiele gewinnen wie möglich und tabellarisch noch eine Korrektur nach oben schaffen. Ich sehe die Rückrunde aber auch schon ein Stück weit als Vorbereitung auf die kommende Saison.

Müssen Sie als Trainer aktiv dagegenwirken, damit der angesprochene Schlendrian nicht Einzug erhält?
Viehbeck: Man hält die Spannung am besten dadurch hoch, indem man das Training professionell gestaltet und durchzieht, wenn man Abwechslung und Zug in den Einheiten hat. Grundsätzlich sehe ich da keine großen Probleme.

Sie haben zunächst für ein halbes Jahr zugesagt. Wo sehen Sie die SpVgg Landshut mittelfristig?
Viehbeck: Aufgrund der Strukturen im Verein, der Voraussetzungen mit Trainingsbedingungen, medizinischem Stab und den Jugendklassen, muss in Zukunft mit der SpVgg Landshut wieder in der Bayernliga zu rechnen sein. Die sehr starke Landesliga Südost erschwert das allerdings. Längerfristig muss die Rückkehr aber auf jeden Fall angestrebt werden.

Am besten in eineinhalb Jahren mit dem Trainer Johannes Viehbeck…
Viehbeck: …das wäre natürlich super. Aber so weit denke ich aktuell noch nicht. Wichtig wäre dafür, dass neben dem Stamm der Mannschaft auch die Juwele im Verein bleiben, die von anderen Vereinen umworben sind. Sie müssten sich und der Entwicklung in Landshut Zeit geben und ein bisschen geduldiger sein.