Prozess in Landshut

Mann wegen Totschlags in den USA zu Gefängnis verurteilt


Der Angeklagte steht im Verhandlungssaal des Landgerichts Landshut. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 25 Jahre alten Mann vor, im Oktober 2018 einen Autofahrer in Los Angeles auf offener Straße erschossen zu haben.

Der Angeklagte steht im Verhandlungssaal des Landgerichts Landshut. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 25 Jahre alten Mann vor, im Oktober 2018 einen Autofahrer in Los Angeles auf offener Straße erschossen zu haben.

Von mit Material der dpa

Wegen eines Gewaltverbrechens in den USA hat das Landgericht in Landshut einen Mann zu elfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Das Gericht wertete die Tat am Donnerstag als Totschlag, ursprünglich war der 25-Jährige wegen Mordes angeklagt. Zudem ordnete die Strafkammer an, dass der Angeklagte zu einem Alkohol- und Drogenentzug in einer Fachklinik untergebracht wird. Der Mann hatte zugegeben, im Oktober 2018 in Los Angeles einen Bekannten erschossen zu haben. Er gab an, ein Streit sei eskaliert, und äußerte Bedauern über die Tat. Der von den US-Behörden gesuchte Tatverdächtige war 2020 am Flughafen München festgenommen worden. Weil der Flughafen im Zuständigkeitsbereich des Landgerichtes Landshut liegt, wurde dort verhandelt.

Die geplante Auslieferung des Mannes mit US-amerikanischer und iranischer Staatsbürgerschaft in die USA war an einer Beschwerde des Angeklagten gescheitert. Begründet wurde das damit, dass die Behörden in Kalifornien keine gleichwertigen Haftbedingungen zu denen in Deutschland gewährleisten hätten können. Daraufhin wurde der Mann vor dem Gericht in Niederbayern angeklagt.

Nach den Ermittlungen hatte der Angeklagte sein Opfer zunächst mit zwei Kugeln in den Oberkörper niedergestreckt und ihm - als er schon bäuchlings auf dem Boden lag - noch vier Mal in den Rücken geschossen. Ein Zeuge sagte aus, die Situation habe einer Hinrichtung geglichen. Der 25-Jährige selbst sagte, er habe den Eindruck gehabt, sein Bekannter habe es auf sein Handy und auf seine Tabletten abgesehen gehabt. Zudem verwies er auf seinen damaligen Drogenkonsum.

Die Staatsanwaltschaft war in ihrem Plädoyer von dem früheren Mordvorwurf abgerückt und hatte 13 Jahre Haft verlangt wegen Totschlags, die Verteidigung hatte sich für 9 Jahre ausgesprochen. Nur die Nebenklage, die die Familie des Opfers vertrat, blieb bei Mord und sprach sich für eine lebenslange Freiheitsstrafe aus.