Weltmeisterschaft im Eisstockschießen
Mehrere Medaillen gehen in den Landkreis Landshut
28. Februar 2022, 17:54 Uhr aktualisiert am 28. Februar 2022, 17:54 Uhr
Das Hochplateau auf dem Ritten ist bei Touristen überaus beliebt - und neuerdings auch bei den deutschen Eisstockschützen. Die hatten in Klobenstein (Südtirol) schon vor Wochenfrist bei den WM-Bewerben der Jugend und Junioren ordentlich Edelmetall abgeräumt, nun hoben die Erwachsenen zum Höhenflug ab: Verena Gotzler verteidigte ihren Einzeltitel im Zielschießen vor der Österreicherin Simone Steiner und Alina Mayer. Zudem sicherte sich das Duo vom EC Gerabach die Goldmedaille in der Teamwertung. Für eine faustdicke Überraschung sorgte die 15-jährige Sabrina Englbrecht vom SSC Pfeffenhausen als Vizeweltmeisterin im Weitschießen.
Beim Einzel-Zielwettbewerb kam es zu einem packenden Zweikampf zwischen Verena Gotzler und Simone Steiner. Die Österreicherin startete mit ihren Finaldurchgängen (179/190 Punkte) eine furiose Aufholjagd. Doch die Gerabacherin hielt dem Druck stand, büßte mit 175 und 181 Zählern zwar 13 Punkte ein, rettete aber ein Mini-Polster ins Ziel: 695:692. Da Lokalmatadorin Sophia Enderle in den Finaldurchgängen nicht an ihre Vorrundenleistung anknüpfte, schnappte sich Alina Mayer nach einer konstanten Vorstellung mit 661 Zählern die Bronzemedaille vor der Südtirolerin (628). Marina Dunstmair (610/TuS Engelberg) wurde Sechste. Dieses Trio sicherte sich zusammen mit Ulrike Lachenmayer (TSV Peiting) auch Gold in der Teamwertung - und zwar mit 335 Punkten vor Österreich (295) und Italien (252).
Bei den Männern behauptete sich Stefan Thurner (TSV Hartpenning/717) vor Mario Weingartmann (715) und Kevin Kronewetter (705/beide Österreich). Stefan Zellermayer (686/TSV Hartpenning) und Matthias Kohlhuber (630/EC Gerabach) belegten die Plätze fünf und sieben. In der Teamwertung erbeuteten Kohlhuber, Thurner, Zellermayer und Manuel Schmid (FC Ottenzell) mit 373 Zählern die Goldmedaille vor Österreich (331) und Italien (318). Dagegen fehlte den Deutschen in der frisch installierten Mixed-Konkurrenz unterm Strich gerade ein einziger Zähler zum Titel. Verena Gotzler, Stefan Thurner, Stefan Zellermayer und Marina Dunstmair landeten mit 319 Punkten hinter Österreich (320) auf Position zwei. Dritter wurde Italien (299) vor - man lese und staune - dem Quartett aus Brasilien (262).
Bei den Weitenjägern trumpfte die erst 15-jährige Sabrina Englbrecht vom SSC Pfeffenhausen mächtig auf. Die Schülerin aus dem Landkreis Landshut hatte mit 140,15 Metern nicht nur einen bärenstarken Versuch, sondern bestätigte ihre glänzende Verfassung auch noch mit 138,38 und 138,10 Metern. Besser war lediglich die Österreicherin Lisa-Marie Stampfl (141,32). Bronze ging an ihre Landsfrau Evelyn Perhab (139,20), gefolgt von Annalena Leitner (138,32/SV Unterneukirchen). Birgit Wagner (131,31/ESV Mitterskirchen) wurde Achte. Elisabeth Reiter (TSV Hartpenning) verpasste das Finale der besten Zwölf. Im Mannschaftsbewerb reichte es für Annalena Leitner (134,62), Sabrina Englbrecht (128,17), Birgit Wagner (118,16) und Elisabeth Reiter (86,34/Streichresultat) mit 378,29 Metern zu Bronze. Österreich (392,41) und Italien (383,09) agierten einfach konstanter. Weitere Ergebnisse: 4. Kanada (292,44), 5. Schweiz (275,85), 6. Namibia (244,85), 7. Frankreich (198,01), 8. Guatemala (166,49), 9. Australien (98,82).
Die Herren des Deutschen Eisstock-Verbandes (DESV) feierten auf dem Ritten einen historischen Dreifach-Coup. Markus Schätzl (SV Oberbergkirchen) dominierte mit 140,28 Metern vor Michael Späth (139,22/FC Altrandsberg) und Peter Rottmoser (136,44/SV Schechen). Der Österreicher Markus Weichinger (127,54) hatte als Vierter schon fast neun Meter Rückstand auf den Bronze-Rang. Alexander Anzinger (EC Ebing) landete auf dem achten Platz. Fast schon folgerichtig gewann das DESV-Quartett (335,53) auch Team-Gold vor Österreich (323,21) und Italien (266,81).
Verena Gotzler heimste zum WM-Abschluss noch eine weitere Medaille ein - und zwar Bronze mit dem DESV-Quartett im Page-Playoff-Finale hinter Italien und Österreich. Die deutschen Männer dekorierten sich nach einem 31:21 gegen Österreich mit Gold.