Landkreis Landshut
Orkan „Niklas“ hält Stadt in Atem: Bahnverkehr steht still, Schäden im gesamten Stadtgebiet
31. März 2015, 19:07 Uhr aktualisiert am 31. März 2015, 19:07 Uhr
Der Bahnverkehr kollabierte, umgestürzte Bäume lagen auf Häusern und Straßen, Ziegel und Mauerteile flogen von den Dächern und vom Martinsportal regnete es Steinbrocken: Dank des Orkans "Niklas" der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern über die Stadt hinwegfegte, waren gestern 90 Feuerwehrleute im Dauereinsatz. Bis 18 Uhr verzeichnete Feuerwehr-Pressesprecher Dominik Zehatschek 50 Einsätze im Stadtgebiet. Im Landkreis waren es bereits über 100 Einsätze.
Zunächst eine gute Nachricht: Verletzte gab es nach Angaben der Feuerwehr keine. Zudem konnte ein einsamer Hund, der völlig verängstigt Schutz unter einem Gartentisch gesucht hatte, von der Feuerwehr gerettet und in die Obhut eines Nachbarn gegeben werden. Die Einsatzkräfte waren vor Ort, da der Zaun des Grundstücks, auf dem sich der Hund befand, vom Sturm weggerissen wurde.
Für Reisende wurde es gestern besonders ärgerlich: Der Bahnverkehr kam fast völlig zum Erliegen. In der Münchnerau krachten Bäume auf eine Oberleitung und auf die Gleise. Doch das war nicht der einzige Fall in Bayern, wie die Pressestelle der Bahn mitteilte. Im Regionalverkehr kam es auf zahlreichen Strecken zu Verspätungen und Zugausfällen. Die Strecke München/Landshut wurde komplett gesperrt. Wann der Nahverkehr wieder regulär aufgenommen werden kann, konnte die DB-Pressestelle gestern nicht beantworten. Gegen 18 Uhr warteten noch viele Reisegäste am Bahnhof auf Ersatzverkehr.
Im Stadtgebiet richtete "Niklas" erhebliche Schäden an: Passanten berichteten von Mauerteilen, die vor dem Martinsportal zu Boden fielen. Die Feuerwehr rückte mit zwei Einsatzwagen an, auch die Polizei war vor Ort und machte sich ein Bild der Lage. Sie verständigten die Kirchengemeinde, die den Bereich vor dem Martinsportal umgehend absperrte, um Personenschäden zu vermeiden. Woher die Mauerreste kamen, konnte kurzfristig nicht geklärt werden. Polizei und Feuerwehr konnten keine Schäden am Portal feststellen. Vermutlich handelte es sich um liegengelassene Reste von Bauschutt. Im gesamten Stadtgebiet wurden herunterfallende Dachziegel gemeldet.
Am Englbergweg sicherte die Feuerwehr das Blechdach einer Gaube, das auf die Straße zu fallen drohte. An der Papiererstraße und in der Neustadt lösten sich nach Angaben der Feuerwehr ganze Dachkonstruktionen. Außerdem stürzten mehrere Bäume um, unter anderem wurden am Dammkarweg zwei Bäume entwurzelt. Bäume krachten auch auf Häuser und Straßen in Achdorf, der Wolfgangsiedlung, am Hofberg, am Rennweg und in den Isarauen. Dort lagen sie quer über einen Fuß- und Radweg und ragten in den Klötzlmühlbach. Nach Angaben der Feuerwehr konnten nicht alle Bäume umgehend von den Dächern entfernt werden. Wegen des Sturms war es teilweise zu gefährlich, die Häuser zu besteigen. Zudem beschädigte in Schönbrunn ein Baum ein Telefonkabel und eine Straßenbeleuchtung.
Feueralarm meldeten gestern das Matthäusstift, die Berufsschule 2 und das Altenheim an der Prof.-Kurt-Huber-Straße. Glücklicherweise handelte es sich dabei um Fehlalarme. Die Einsatzkräfte konnten wieder abziehen.
Wie die Stadt bestätigte, entwurzelte "Niklas" gestern auch zwei Bäume auf dem Hauptfriedhof. Dabei krachte eine Thuje auf den Friedhofsweg. Eine zehn Meter hohe Fichte fiel im Bereich der Kriegsgräber um. Wie die Stadt bestätigte, richteten beiden Bäume keine größeren Schäden an.