Landkreis Landshut

Wegen 15 Euro! Reichsbürger-Attacke auf Polizisten


Tumulte gab es am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr in Landshut. Dabei wurden drei Polizisten von Reichsbürgern attackiert und verletzt. (Symbolbild)

Tumulte gab es am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr in Landshut. Dabei wurden drei Polizisten von Reichsbürgern attackiert und verletzt. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Es ist kaum zu glauben, aber wegen dem läppischen Betrag von 15 Euro wurden bereits im Januar Polizisten von drei Reichsbürgern angegriffen. Gestern nun sollte der Fall vor dem Amtsgericht Landshut verhandelt werden. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen verlagerte sich der Schauplatz einmal mehr zur Wohnung der Angeklagten.

Landshut im Januar 2019. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Deggendorf versuchen Polizisten einen Vollstreckungshaftbefehl wegen einer Ordnungswidrigkeit über 15 Euro bei einer 45-jährigen Frau zu vollziehen. Doch damit waren weder die Frau noch ihre beiden Söhne im Altern von 17 und 21 Jahren einverstanden. Im Gegenteil: die bekennenden Reichsbürger dachten gar nicht daran, sich Recht und Gesetz zu beugen. Stattdessen prügelten sie wie wild auf die Polizisten ein und beschimpften sie aufs Übelste.

Die Sache sollte nun ein Nachspiel vor Gericht haben. Doch zum gestrigen Verhandlungstermin am Amtsgericht Landshut erschienen weder die Mutter, noch ihre Söhne. Daher ordnete der vorsitzende Richter auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Vorführung der Angeklagten zum Termin an. Doch als die Polizisten an der Wohnung der 45-Jährigen eintrafen, ging der Zoff von vorne los. Trotz mehrmaliger Aufforderung wurde die Tür nicht geöffnet. Daher mussten sich die Beamten zu rabiateren Mitteln greifen, um sich Zutritt zu verschaffen. Doch kaum in der Wohnung angekommen, stürzten sich die beiden Söhne der Angeklagten erneut auf die Polizisten. Der 21-Jährige konnte schnell überwältigt werden. Sein vier Jahre jüngerer Bruder dachte jedoch gar nicht erst ans Aufgeben. Im Gegenteil: er schnappte sich ein Messer und drohte, sich selbst damit zu verletzen. Doch einer der Polizisten reagierte geistesgegenwärtig und schlug dem 17-Jährigen das Messer mit einem Schlagstock aus der Hand. Bei dem Einsatz wurden drei Polizisten verletzt.

Erst, nachdem sich die Gemüter halbwegs beruhigt hatten, konnten die drei Angeklagten unter Zwang ins Amtsgericht Landshut gebracht werden. Dort wurde die Hauptverhandlung dann fortgeführt. Das Urteil: die 45-Jährige wurde zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten ohne Bewährung, der 21-Jährige zu einer Freiheitsstrafe von 9 Monaten ohne Bewährung und der einzige kooperative Angeklagte, der 17-Jährige, zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 6 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Bei diesen Verurteilungen ist der gestrige Vorfall noch nicht mit berücksichtigt. Diese Taten sind Gegenstand eines neuen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens.