Niederbayern/Oberpfalz

Wohin mit den Flüchtlingen? Städte in Niederbayern und Oberpfalz stellen Notunterkünfte bereit


Der Strom an Flüchtlingen nach Bayern reißt nicht ab. (Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa)

Der Strom an Flüchtlingen nach Bayern reißt nicht ab. (Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa)

Von Susanne Raith und Redaktion idowa

Krieg und Terror treibt sie nach Deutschland. Rund 4.375 Flüchtlinge befinden sich derzeit in Niederbayern. Es werden täglich mehr. "Wie viele wöchentlich zu uns kommen, können wir nicht sagen. Wir befinden uns in einem Krisenmodus", sagt Sarah Pancur, Pressesprecherin der Regierung von Niederbayern, im Gespräch mit idowa.

Die Situation ist angespannt, weil alle Asylsuchenden eine Bleibe benötigen. Zunächst kamen sie nach München in die Erstaufnahmeeinrichtung. Doch die Bayernkaserne platzt aus allen Nähten und wurde mittlerweile geschlossen. Deshalb entschied sich die Regierung in Absprache mit den Landkreisen für eine unmittelbare Aufnahme. Nach einem ersten Gesundheits-Check in der Landeshauptstadt werden sie an verschiedene Städte in Niederbayern verteilt.

Notmäßige Verteilung der Flüchtlinge


Nach aktuellem Stand ist Straubing die nächste Stadt, die am Sonntagabend etwa 100 Flüchtlinge aufnehmen wird. Sie finden in der Messehalle A am Hagen eine Unterkunft. Dort sollen sie nur wenige Tage bleiben und anschließend in andere Notunterkünfte kommen, so die Pressesprecherin. Der Landkreis Cham folgt Anfang November. Im Landgasthof "Zur Schwärzenburg" in Neubäu und in mehreren Appartments in Zandt werden voraussichtlich insgesamt 45 Menschen untergebracht.

Bereits in den vergangenen Tagen wurden etliche Flüchtlinge in Niederbayern notmäßig verteilt. 91 Asylbewerber kamen am vergangenen Wochenende in Landshut in der ehemaligen Kaserne unter. Dort bezogen sie noch freistehende Zimmer und zukünftige Sozialräume. In der Nacht auf Montag brachte Regensburg 77 Personen unter. Die Stadt erwartet weitere Asylsuchende und bereitet nun eine Schulsporthalle für die Unterbringung vor.

Circa 100 Asylbewerber kamen am Dienstag im Sporthotel Heidelberg in Neuschönau (Landkreis Freyung-Grafenau) unter. Bis zu 100 weitere fanden an einem Standort im Landkreis Regen eine Bleibe. Am Mittwoch nahm der Landkreis in Regenhütte 40 Asylbewerber auf. In wenigen Tagen sollen die Flüchtlinge wieder an andere Städte verteilt werden. "Unklar ist, wann und wie viele Menschen wirklich kommen", sagte Heiko Langer, Pressesprecher des Landratsamtes Regen. Dies hänge immer von der Lage in München ab. Oberbürgermeister Dieter Reiter verhängte dort Mitte Oktober ein Aufnahmestopp, weil die Zustände in der überfüllten Einrichtung nicht länger hinnehmbar waren. Die Kaserne bleibt bis auf weiteres geschlossen.

Weitere Erstaufnahmeeinrichtung geplant

Die Regierung von Niederbayern hat im Bodenmaiser Ortsteil Mais ein Hotel angemietet. "Dort sollen kommende Woche rund 80 Flüchtlinge zur Erstaufnahme untergebracht werden", sagte Langer. Ob es dazu kommt, ist noch unklar. Anfang 2015 soll in Deggendorf eine Erstaufnahmeeinrichtung für 500 Menschen entstehen.

Ausarbeitung eines Winterplans

Für die Städte wird der hohe Zustrom an Flüchtlingen zunehmend ein Problem. Unvorhergesehen werden sie mit der Nachricht konfrontiert, dass sie innerhalb weniger Tage neue Menschen aufnehmen sollen. Zum Beispiel soll Landshut einen Notfallplan für die Unterbringung und Verpflegung von 300 Asylbewerbern ausarbeiten - und das möglichst schnell.

Unabhängig von der aktuellen Notunterbringung hat sich die Regierung gemeinsam mit Landräten und Oberbürgermeistern entschieden, einen sogenannten Winterplan zu erstellen. Darin sollen weitere 30.000 Plätze im gesamten Bayern enthalten sein. Wie die Regierung mitteilte, ist der Plan mit einem für einen Katastrophenfall vergleichbar.