Pattendorf/Rottenburg

„Der Unfall hätte verhindert werden können“


Im Juli 2011 verstarb bei einem schweren Verkehrsunfall an der Kreuzung Oberaichgarten eine Person. (Foto: Archiv)

Im Juli 2011 verstarb bei einem schweren Verkehrsunfall an der Kreuzung Oberaichgarten eine Person. (Foto: Archiv)

Von Bettina Schwarz

Erneut hat sich am Mittwoch an der Pattendorfer Kreuzung ein Unfall ereignet (idowa berichtete). Damit stieg die Anzahl der Leicht- und Schwerverletzten in den vergangenen fünf Jahren auf insgesamt 17 an. Eine Person verstarb in dieser Zeit an der Kreuzung. Der Stadtrat will sich für einen Kreisverkehr einsetzen, doch die Behörden halten nicht zuletzt wegen der geringeren Kosten auch den Versatz für eine geeignete Lösung. Der jüngste Unfall am Mittwoch hätte jedoch durch einen Kreisel verhindert werden können.

"Bei einem angedachten Versatz hätte der Unfall auch passieren können, ein Kreisverkehr hätte ihn verhindert", sagt Bürgermeister Alfred Holzner, der am Mittwoch an der Unfallstelle war. Zwei Schwerverletzte forderte der Zusammenstoß zweier Fahrzeuge an der Kreuzung zwischen Pattendorf, Schaltdorf, Wolferthau und Oberaichgarten. Ein 62-jähriger Fordfahrer wollte auf der Staatsstraße nach links in Richtung Wolferthau abbiegen. Eine hinter ihm fahrende 46-Jährige setzte offenbar zum Überholen an und stieß dabei mit einem entgegenkommenden 52-jährigen BMW-Fahrer zusammen. Damit ereigneten sich hier nun insgesamt elf Unfälle mit Personenschaden in den vergangenen fünf Jahren.

Warten auf eine Antwort

Bei der Sendung "Jetzt red i", die im Oktober in Rottenburg Halt machte und kurz darauf ausgestrahlt wurde, weckte Innenminister Joachim Herrmann die Hoffnung auf einen Kreisel. Zudem sollte zeitnah etwas passieren und ein Ortstermin stattfinden. Kurz nach der Sendung schrieb Alfred Holzner den Innenminister an. "Bis heute habe ich allerdings keine Antwort und keinen Terminvorschlag bekommen", erzählt Holzner. In den kommenden Tagen wird er erneut ein Schreiben nach München schicken, "mit der Bitte, die notwendigen Entscheidungen zu treffen". Vom bisherigen Verhalten Herrmanns zeigte sich Holzner enttäuscht: "Trotz einer erkennbaren Positionierung für die Errichtung eines Kreisels wurden die Anfragen für einen zeitnah zugesicherten Termin bis heute ignoriert."

Der Bürgermeister will weitere Maßnahmen ergreifen. Den politischen Gruppen will er demnächst vorschlagen, Unterschriften für den Kreisverkehr zu sammeln. Die Kosten für diesen werden teilweise auf 250 000 Euro, manchmal auf 400 000 Euro geschätzt. Ein Versatz würde rund 40 000 Euro kosten. "Aber das ist eher die untere Grenze", glaubt Alfred Holzner.

"Brauchen klares Ja"

"Diese Todesfalle kann nur mit einem Kreisverkehr entschärft werden. Jede weitere unnötige Verzögerung gefährdet Menschenleben", meint auch MdL Hubert Aiwanger. Weiter kündigt er an, in der kommenden Woche einen entsprechenden Antrag im Bayerischen Landtag einzureichen: "Als dieses Thema bei der Fernsehsendung "Jetzt red i" Innenminister Herrmann vorgetragen wurde, hat er zumindest nicht "nein" gesagt. Das reicht jetzt nicht mehr. Wir brauchen ein klares Ja."

Mit dem Tiefbau gab es bereits eine Besichtigung. "Beide Lösungen sind möglich", sagt stellvertretender Landrat Josef Haselbeck. Da sich auch Innenminister Herrmann bei "Jetzt red i" für einen Kreisverkehr ausgesprochen hätte, würde dem der Landkreis Landshut nicht entgegen stehen.

Unfallgeschehen analysieren


Ebenfalls recht bedeckt hält man sich im Staatlichen Bauamt Landshut. "Wir werden die Unfallgeschehen, auch von Mittwoch, noch genauer analysieren, und dann eine Entscheidung treffen", erklärt Robert Bayerstorfer vom Bereich Straßenbau. Genauere Informationen könne er zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht geben.

"Keine konkrete Festlegung", ob Kreisverkehr oder Versatz, gibt es von Seiten der Polizei. Bernhard Walter, Erster Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion Rottenburg, hält den Kreisverkehr aber grundsätzlich für eine "feine Geschichte". "Aus Sicht der Polizeiinspektion Rottenburg ist hier ein Kreisel sehr gut geeignet." Ein wichtiges Kriterium sei außerdem, dass an der Kreuzung viele verschiedene Unfallarten, beispielsweise beim Abbiegen und Überqueren, aber auch alleinbeteiligt, auftreten. Und auch Bernhard Walter meint, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall wie am Mittwoch mit einem Kreisverkehr sehr gering gewesen wäre.

Beim Zusammenstoß am Mittwoch wurden zwei Menschen schwerverletzt. (Foto: Archiv)

Beim Zusammenstoß am Mittwoch wurden zwei Menschen schwerverletzt. (Foto: Archiv)