Von Bettina Schwarz.

Rottenburg. Seit über 40 Jahren tuckern die Rottenburger nun schon mit dem LA-Kennzeichen an der Stoßstange durch den Landkreis und über dessen Grenzen hinaus. Das Landkreisgebiet wird zwar beibehalten, doch die Autokennzeichen könnten sich für die Rottenburger auf Wunsch wieder ändern. Denn seit dem 1. November können die Länder beim Bundesverkehrsministerium die Wiedereinführung alter Autokennzeichenkürzel beantragen. Und darunter ist natürlich auch das ROL.
Drei Städte, ein Taferl - so sieht es derzeit im Kennzeichenbereich Landshut aus. Mit der Gebietsreform 1972 verschwanden nämlich nicht nur Landkreise und kleine Gemeinden, sondern auch Kennzeichen wie ROL, VIB, MAL und MAI. Für viele ist ein solches Kürzel ein Zeichen der Heimatverbundenheit, denn der Landkreis erstreckt sich vom Laaber- bis ins Vilstal.
Damit man die Autos und ihre Fahrer wieder ihrer genauen Herkunft zuordnen kann, hat der Bundesrat beschlossen, dass die Länder beim Bundesverkehrsministerium die Wiedereinführung der alten Kennzeichen beantragen können. Völlig neue Kennzeichen wird es allerdings nicht geben. Das Gesetz trat zum 1. November in Kraft. Die sächsische Staatsregierung hat sogar schon beschlossen, einen solchen Antrag in Berlin einzureichen.

Der Freistaat entscheidet

Im Freistaat Bayern steht diese Entscheidung noch aus. "Wahrscheinlich wird darüber noch vor Weihnachten diskutiert", heißt es aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Auch wenn zum Teil erheblicher Widerstand von einzelnen Kabinettskollegen käme, spreche sich Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil im Interesse der Wahlfreiheit der Bürger für die Wiedereinführung der Altkennzeichen im Freistaat aus, erklärt eine Sprecherin des Ministeriums.
Haben sich die Minister dann für die Wiedereinführung entschieden, geht der Antrag zum Bund. Weiterhin können die Länder auswählen, welche Kennzeichen im Einzelnen wiedereingeführt werden sollen. Auch diese Liste wird dem Bundesverkehrsministerium gemeldet. Dabei soll die Landkreiskennung der Regelfall bleiben, die Altkennzeichen würden den Bürgern als Wahlmöglichkeit zur Verfügung stehen. Abstimmungsbedarf gibt es dagegen noch beim Verfahren und bei den möglichen Gebieten. Die Entscheidung, ob man die alten Kennzeichen wiedereinführen möchte oder nicht, müssen alle Bundesländer treffen.

Gegen die Altkennzeichen

Im nächsten Schritt werden die Landratsämter eingeschaltet. Doch sowohl Landrat Josef Eppeneder als auch eine Reihe Kreisräte wollen sich mit der Wiedereinführung nicht so recht anfreunden. Auch der bayerische Landkreistag ist gegen die Altkennzeichen. Sollte sich die bayerische Staatsregierung für ROL, VIB und Co. aussprechen, "müssten die Landkreise die Kennzeichen, die sie ausgeben, über das bayerische Wirtschaftsministerium beim Bundesverkehrsministerium mitteilen und im Bundesanzeiger veröffentlichen", erklärt Manfred Geser, Leiter der Zulassungsstellen im Landkreis Landshut. Anschließend müssen die Kennzeichen in den Zulassungsbehörden in der elektronischen Datenverarbeitung angelegt und diese entsprechend eingestellt werden, führt er weiter aus.
Nach diesem Verfahren, das etwa zwei bis drei Tage dauern würde, sind Reservierungen möglich. Außerdem weist Manfred Geser darauf hin, dass die Umstellung nicht ganz billig ist. So werden für ein Altkennzeichen bei einem angemeldeten Auto 70 Euro, bei der Anmeldung eines Neuwagens 10,20 Euro fällig.

Bürger zeigen Interesse

Auch wenn der Landkreis der Wiedereinführung skeptisch gegenüber steht, wünschen sich die Bürger, wieder mit den Kennzeichen ihrer Heimat fahren zu können. Dass das Interesse im Laabertal durchaus da ist, bestätigt Irene Sachsenhauser von der Rottenburger Zulassungsstelle. "Es sind schon sehr viele Leute gekommen und haben nach den alten Kennzeichen gefragt", erzählt sie. Auch im südlichen Landkreis würden sich viele Autofahrer ihr VIB zurückwünschen. Nun muss man nur noch abwarten, ob auch Bund, Freistaat und Landkreis die Wiedereinführung bewilligen. Und dann könnten die Rottenburger schon bald wieder durch das Laabertal ROL-len.