Studie Hochschule Landshut
Welchen Einfluss haben Klum und Co. auf Essstörungen?
25. Juli 2019, 15:25 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 10:12 Uhr
Instagram ist für viele Mädchen und Frauen ein Begleiter auf dem Weg in die Essstörung, kann in Einzelfällen aber auch zur Genesung beitragen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) gemeinsam mit der Hochschule Landshut durchgeführt hat.
Die Studie wurde auf der Jahrestagung des Bundesfachverbands Essstörungen vorgestellt. Laut Angaben der Hochschule sind dafür 143 Menschen befragt worden, davon 138 Mädchen und Frauen, die sich aktuell in Behandlung wegen Essstörungen befinden. Das Ergebnis: Influencerinnen aus dem Modemodel-Bereich wie etwa Heidi Klum oder Lena Gercke können ein überkritisches Verhältnis zum eigenen Körper verstärken.
Prof. Dr. Eva Wunderer, die an der Hochschule Landshut die Studie wissenschaftlich begleitet, betonte die Verantwortung, die bei den Influencerinnen liege. Was viele Klicks erzeuge, sei nicht zwangsläufig auch gut für die Followerinnen und Follower. Gleichzeitig seien Essstörungen aber komplexe psychosomatische Erkrankungen, die nicht einzig auf die Influencerinnen zurückzuführen seien.
Einfluss von Heidi Klum und Lena Gercke
Etwa drei Viertel der Mädchen und Frauen mit Essstörungen gaben an, aktiv auf Instagram Bilder von sich zu posten. Dabei sei es ihnen besonders wichtig, "schlank" auszusehen, aber auch, sich "von der besten Seite zu zeigen" und "natürlich" zu erscheinen. Um dies zu erreichen, nutzen sieben von zehn Befragten Filter-Apps, um zum Beispiel die Haut zu korrigieren. Wegen der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper beginnen die Mädchen und jungen Frauen irgendwann damit, ihr Essverhalten zu verändern.
Auf die Frage nach bekannten Persönlichkeiten, die besonderen Einfluss auf die Entwicklung der Essstörung hatten, nennen die Befragten eine ganze Reihe von Namen. So gibt die Hälfte der befragten Frauen und Mädchen an, Heidi Klum habe mindestens "ein wenig Einfluss" auf die Entwicklung ihrer Essstörung gehabt. Lena Gercke, die Gewinnerin der ersten Staffel von Germany's Next Topmodel, wird von jeder Dritten als bedeutsam beschrieben. Jede vierte Befragte schreibt Fitness-Influencerin Pamela Reif einen Einfluss auf die Essstörung zu, 18 Prozent aller Befragten geben an, sie hätte sogar einen "sehr starken Einfluss" auf ihre Erkrankung gehabt. Ein weiterer, mehrfach als bedeutsam genannter Name ist Anne Kissner.
Die Studie zeigt allerdings auch, dass Influencerinnen zu einer positiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper beitragen können. Explizit genannt wird zum Beispiel Fine Bauer: Als Model für große Größen half sie einer Betroffenen, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er ist.