Erhöhung der EEG-Umlage 2020
Zukunft der Strompreise in Ostbayern ungewiss
16. Oktober 2019, 13:46 Uhr aktualisiert am 5. April 2023, 22:02 Uhr
Eines scheint sicher: Stromkunden in Deutschland müssen sich im kommenden Jahr auf höhere Preise einstellen. Die Umlage zur Förderung von Ökostrom in Deutschland, genannt "EEG-Umlage", steigt 2020 um 5,5 Prozent auf etwa 6,8 Cent pro Kilowattstunde. Aber wie wird sich das auf die Strompreise in den ostbayerischen Landkreisen auswirken?
Schon heute zahlen Verbraucher in Deutschland europaweit neben den Dänen am meisten für ihren Strom - und die Strompreise für private Haushalte und die Industrie sind in den vergangenen Jahren weiter gestiegen: Eine durchschnittliche monatliche Stromrechnung für Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden lag 2010 noch bei etwa 69 Euro, 2018 waren es schon fast 86.
Vergleichsportale gehen von höheren Gesamt-Strompreisen aus
Vergleichsportale gehen von insgesamt weiter steigenden Strompreisen aus: Verivox erklärte, neben dem Anstieg der EEG-Umlage zeichneten sich auch bei den Netzentgelten Erhöhungen ab, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen. Auch die Großhandelspreise der Versorger lägen über dem Vorjahresniveau.
Das Portal Check24 hat zudem errechnet, dass ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 5.000 Kilowattstunden allein aufgrund der höheren EEG-Umlage künftig 18 Euro mehr pro Jahr zahlen müsste. Durch die Netzentgelte kämen weitere 35 Euro pro Jahr hinzu.
Die EEG-Umlage wurde zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne eingeführt und macht ungefähr ein Viertel des Strompreises aus. Als Grund für die Preissteigerung nannten die großen Netzbetreiber die Entwicklung des EEG-Kontos. Dieses sei zwar zuletzt mit 2,2 Milliarden Euro im Plus gewesen, da der Kontostand aber rund 40 Prozent niedriger sei als im Vorjahr, führe dies zu einem Anstieg der EEG-Umlage für das Jahr 2020.
Keine klaren Aussagen von Stadtwerken in der Region
Unerfreuliche Aussichten also für Stromkunden - aber wie werden sich die Preise konkret in der Region Ostbayern entwickeln? Bei den Stadtwerken von Straubing, Landshut und Regensburg hält man sich idowa gegenüber noch bedeckt: "Wir wissen auch noch nicht viel mehr als Sie", heißt es von Seiten der Straubinger Stadtwerke. Vom Anstieg der EEG-Umlage um fünf Prozent wisse man natürlich, könne aber erst nach der Aufsichtsratssitzung am 5. November Genaueres sagen.
Ähnlich das Bild bei der REWAG in Regensburg: "Eine Einschätzung, welche Auswirkungen die Steigerung der EEG-Umlage auf unsere Strompreise haben wird, ist aus heutiger Sicht noch nicht möglich", erklärt Martin Gottschalk, der Bereichsleiter Kommunikation. Da die Umlage nur ein Preisbestandteil von vielen sei und die gesamte Preisentwicklung noch unklar, bitte man für verbindliche Auskünfte noch um etwas Geduld.
Auf die zahlreichen Faktoren verweist auch Ursula Seidl von den Stadtwerken Landshut: "Der Endkunden-Strompreis setzt sich aus vielen Komponenten zusammen, die EEG-Umlage ist davon nur ein Teil. Wie die Energiepreise sich verändern werden, können wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen."
Bundesregierung plant Entlastungen ab 2021
Vorerst scheint also unklar zu sein, wie hart der Preisanstieg die Endverbraucher in der Region treffen wird. Aber mittelfristig gibt es möglicherweise Hoffnung, denn die Bundesregierung plant im Zuge ihres Klimapakets Entlastungen beim Strompreis. Ab 2021 soll die EEG-Umlage in einem ersten Schritt um 0,25 Cent pro Kilowattstunde gesenkt und dann weiter verringert werden - im Gegenzug zu einem Einstieg in eine Bepreisung des CO2-Ausstoßes beim Verkehr und bei Gebäuden.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie wies zudem darauf hin, dass der Anstieg der EEG-Umlage nicht automatisch zu höheren Stromkosten bei Privathaushalten führen müsse. Es sei ferner auch ein Wechsel des Stromanbieters möglich, um Kosten zu sparen.