Stadt Landshut

Impfkampagne kommt nicht in Schwung


Im Impfzentrum der Stadt Landshut konnten seit vergangenem Freitag aufgrund der Impfstoffknappheit nur rund 750 Erstimpfungen vorgenommen werden. (Symbolfoto)

Im Impfzentrum der Stadt Landshut konnten seit vergangenem Freitag aufgrund der Impfstoffknappheit nur rund 750 Erstimpfungen vorgenommen werden. (Symbolfoto)

Von Redaktion idowa

Die Corona-Impfkampagne in Deutschland schreitet trotz deutlich steigender Infektionszahlen weiterhin nur langsam voran. Dieser negative Bundestrend wirkt sich auch auf die Stadt Landshut aus. Seit Freitag konnten aufgrund der anhaltenden Impfstoffknappheit nur rund 750 Erstimpfungen vorgenommen werden.

Das waren nochmals fast 200 weniger als in der Vorwoche, in der aufgrund der zwischenzeitlichen Aussetzung der Impfungen mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca bereits ein regelrechter Einbruch der Erstimpfungen um rund 25 Prozent zu verzeichnen gewesen war.

Seit dem 27. Dezember wurden insgesamt 8.012 Bürger zumindest einmal gegen das Coronavirus geimpft, das entspricht ziemlich genau elf Prozent der rund 73.000 Einwohner. Die bei den bisher verwendeten Vakzinen für einen vollständigen Impfschutz erforderliche zweite Dosis werden - Stand 26. März - 4.184 Landshuter erhalten haben. Das bedeutet gegenüber dem Ende der Vorwoche eine Zunahme um immerhin gut 1.100 Personen.

Für die kommende Karwoche ist nach den aktuell vorliegenden Informationen mit einem weiteren starken Rückgang der Liefermengen zu rechnen. Der Grund: Eine Zuweisung von Impfstoffdosen des Herstellers AstraZeneca an die Landkreise und kreisfreien Städte ist laut Regierung von Niederbayern nächste Woche nicht geplant, weil "eine Auslieferung an die Hausärzte zur dortigen Verimpfung beginnend Mitte nächste Woche vorgesehen" sei.

240 Dosen BioNTech

Das habe negative Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit des städtischen Impfzentrums, sagt Leiter Thomas Schindler. "In der Karwoche stehen uns für Erstimpfungen nur etwa 240 Dosen von BioNTech-Pfizer zur Verfügung. Die können wir sehr bequem an einem Vormittag verimpfen - denn wir könnten mit unserem Personal und von der Infrastruktur her problemlos 1000 Menschen pro Tag versorgen."

Der Schwerpunkt im Impfzentrum werde nächste Woche daher erneut auf den Zweitimpfungen liegen müssen: "Dafür zweckgebunden bekommen wir deutlich mehr Impfstoff, weil diese Zweitimpfungen sich terminlich nach der jeweiligen Erstimpfung richten und vor drei Wochen eben relativ viele Erstimpfungen verabreicht werden konnten."

Schwarzer Peter geht an Bund und EU

Oberbürgermeister Alexander Putz macht aus seinem Ärger über die sich abzeichnenden neuen Verzögerungen keinen Hehl: "Die Corona-Impfkampagne in Deutschland kommt noch immer nicht in Schwung. Drei Monate nach dem offiziellen Start sind kaum mehr als zehn Prozent der Stadtbevölkerung wenigstens einmal geimpft."

Diese Zwischenbilanz sei ernüchternd und allein der Tatsache geschuldet, dass Bund und EU den Kommunen nach wie vor bei Weitem nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung stellen können. Statt der immer wieder versprochenen deutlichen Steigerung der Liefermengen gehe es nun seit Wochen auf niedrigem Niveau noch weiter bergab. "Da fehlen mir mittlerweile die Worte", sagt Putz.

Der Oberbürgermeister kann den wachsenden Unmut der Bevölkerung über das Krisenmanagement der Bundesregierung und die zunehmende Pandemie-Müdigkeit daher verstehen. "Dennoch müssen wir uns dieser bitteren Realität stellen und schon im eigenen Interesse richtig darauf reagieren: Wir sind mitten in der dritten Welle, die Neuinfektionen steigen bundesweit exponentiell an, die Krankenhäuser auch in unserer Region füllen sich. Die Infektionslage ist sehr ernst und besorgniserregend - und die wenigen Impfungen, die bisher durchgeführt wurden, helfen uns noch nicht entscheidend weiter", sagt Putz.

OB appelliert an Landshuter

Daher müsse man erneut auf die zwar bewährten, aber eben auch sehr belastenden Infektionsschutzmaßnahmen zurückgreifen, um die Welle zu brechen. "Ich appelliere daher einmal mehr an alle Landshuter: Halten Sie sich an die bekannten Abstands- und Hygieneregeln. Schränken Sie private Kontakte außerhalb des eigenen Hausstands auf das absolut notwendige Mindestmaß ein. Arbeiten Sie so oft wie möglich von zuhause aus. Verzichten Sie auch in den Osterferien auf Reisen und Tagesausflüge. Tragen Sie in der Öffentlichkeit, gerade in Innenräumen, konsequent FFP-2-Masken. Und nutzen Sie die Möglichkeit von Schnell- und Selbsttests."

Das Ziel sei, trotz aller Rückschläge und Fehler im Krisenmanagement, doch bereits in Sicht: "Ab April ist vom Bund wesentlich mehr Impfstoff zugesagt, die Impfungen werden daher hoffentlich schnell an Tempo gewinnen. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir die Pandemie bis zur Jahresmitte dank der Durchimpfung weiter Teile der Bevölkerung unter Kontrolle bringen können. Und dann wird die von uns allen sehnlichst erwartete Rückkehr in ein normales Alltagsleben mit seinen Freiheiten endlich möglich sein."