Hopfenverwertungsgenossenschaft zieht Bilanz

Perle, Tradition und Herkules sehr gefragt

Hopfenjahr 2019 deutlich besser als Jahr zuvor - Anstieg der Warenbestände


Der HVG-Vorstand mit (v.l.) Erich Lehmair, Gudrun Höfter, Wolfgang Ruther, Johann Pichlmaier und Aufsichtsratsvorsitzendem Adolf Schapfl blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Der HVG-Vorstand mit (v.l.) Erich Lehmair, Gudrun Höfter, Wolfgang Ruther, Johann Pichlmaier und Aufsichtsratsvorsitzendem Adolf Schapfl blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Von Redaktion Hallertau

"Wir rechnen aufgrund der wesentlich größeren Hopfenmenge im aktuellen Wirtschaftsjahr mit einer größeren Gesamtleistung als im Vorjahr, was voraussichtlich mit einem deutlichen Anstieg der Warenbestände einhergehen wird", verkündete HVG-Vorstandsvorsitzender Johann Pichlmaier bei der der HVG-Vertreterversammlung im Gasthaus Rockermeier in Unterpindhart (wir berichteten).

"Das Hopfenjahr 2019 ist sowohl weltweit als auch in Deutschland deutlich besser ausgefallen als im Jahr zuvor", stellte er rückblickend fest. Mit rund 128 000 Tonnen Hopfen bzw. rund 13 000 Tonnen erntefrischer Alphasäure sind Mengen erreicht werden wie selten bzw. noch nie in der Vergangenheit. In den USA konnten über 50 000 Tonnen geerntet werden, auch in Deutschland ist diese "Schallgrenze" mit 48 000 Tonnen nicht mehr weit entfernt. Hier fielen die Hektarerträge durchweg zumindest durchschnittlich oder leicht darüber aus. Jedoch waren die meisten Aromahopfen in Bezug auf die Alphasäure eher enttäuschend.

"Deshalb kam es auch in diesem Jahr zu gewissen Unterlieferungen der Einkaufsverträge, allerdings auf geringerem Niveau als im Vorjahr", berichtete Pichlmaier. Nach seiner Auskunft waren auch in der Ernte 2019 die Freihopfen, in erster Linie die Sorten Perle, Tradition und Herkules, sehr gefragt und erreichten teilweise ein Preisniveau ähnlich dem Jahr zuvor. "Nachdeckungskäufe zur Vertragserfüllung werden deshalb auch heuer zu Belastungen führen - allerdings überschaubar", stellte er fest. Die übrigen Aromasorten wie Spalter Select, Saphir, Hersbrucker usw. erreichten Freihopfenpreise nahe dem Vorvertragsniveau. Nur die Preise der Flavoursorten bewegten sich unter dem Vorkontraktniveau. "Das bedeutet, dass es bei der Versorgungs- und Marktlage durchaus große Sortenunterschiede gibt", kommentierte er.

Verstärkter Preiswettbewerb

Weiter wies der Vorstandsvorsitzende darauf hin, dass in diesem Jahr im Freihopfenmarkt wieder ein verstärkter Preiswettbewerb, vor allem bei den Hochalphasorten, mit den USA zu spüren ist. Die wesentlich größere Hopfenmenge wird zu einer größeren Gesamtleistung führen, wobei die Warenbestände aller Voraussicht nach wieder deutlich ansteigen werden.

Der Einkaufsmarkt mit Angeboten vor allem für die großen Sorten wurde nach Worten von Pichlmaier am Jahresende noch etwas hektisch. Sein Blick auf die Vorvertragsquoten zeigt in den nächsten Jahren eine hohe bis sehr hohe Vertragsbindung. "Das bedeutet für die Pflanzer ein relativ hohes Maß an Planungssicherheit", machte er klar.

Weniger Amarillo

Abschließend kam Pichlmaier noch auf das Amarillo-Projekt zu sprechen. So zeigt dessen Nachfrage aufgrund von niedrigeren Wachstumsraten des Craft-Bier-Marktes sowie des Wettbewerbs unter den Spezial- bzw. Flavoursorten nicht die erwarteten Zuwächse. Um Überproduktion möglichst frühzeitig zu vermeiden, wurde in Absprache mit dem Lizenzinhaber ein Flächenreduzierungskonzept beschlossen und umgesetzt. "Wir werden aufgrund der extrem guten Erträge auch in diesem Jahr weitere Flächenreduzierungen anstreben, demnächst auf die betroffenen Pflanzer zukommen und Vorschläge zur Vertragsumstellung unterbreiten", kündigte er an.