Langenbach

Biometzgerei in Niederhummel schreibt schon schwarze Zahlen


Charlie war der Star. Als Anton Hofreiter mit einer großen Delegation die Bio-Metzgerei besuchte, stand der Ziegenbock im Mittelpunkt.

Charlie war der Star. Als Anton Hofreiter mit einer großen Delegation die Bio-Metzgerei besuchte, stand der Ziegenbock im Mittelpunkt.

Von Klaus Kuhn

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat am Freitag die Bio-Metzgerei in Niederhummel besucht. Dort ist man mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden.

Charlie ist neugierig: Er steckte seine Nase in die Ladentür von der Bio-Metzgerei in Niederhummel, wurde aber umgehend und sehr bestimmt wieder hinausbefördert. Lebende Tiere haben im Laden nichts zu suchen, und der junge Ziegenbock rächte sich für diese Behandlung, indem er die Grünanlagen rund um den Laden anfraß.

Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Deutschen Bundestag, war am vergangenen Freitag dagegen ein gerngesehener Gast. Er war gekommen, um sich zu informieren, wie Landwirtschaft in Zukunft auch funktionieren kann. Geschäftsführer Bernhard Renner konnte denn auch sehr schnell zum Kern kommen: Man schreibe schwarze Zahlen, konnte er vermelden. Nach nur einem Jahr Betriebszeit sei das ein guter Wert. Man sei, berichtete er, jetzt schon dabei, den Kundenstamm auszubauen. Es funktioniere gut.

Das hörte nicht nur Hofreiter gern, sondern auch Bürgermeisterin Susanne Hoyer, die Sprecherin für Verbraucherschutz, Tierschutz und Forschung der Grünen im Bayerischen Landtag Rosi Steinberger, Grünen-Kreisvorsitzender und MdL Christian Magerl sowie die Mitarbeiter der Abgeordneten, die dritte Landrätin Birgit Mooser-Niefanger und Kreisrat Franz Spitzenberger aus Freising, die alle gekommen waren, um sich über die Abläufe in der Metzgerei zu informieren. Renner nahm sich viel Zeit. "Bei uns wird nur verkauft, was wir selber schlachten", betonte er. "Das ist richtiges Handwerk, wo man nicht stupide nach einer Rezeptur vorgehen kann."

Der Bürgermeisterin lief das Wasser im Mund zusammen: "Wie mein Rosmarinschinken", sagte sie und streichelte einem Schwein die rosa Schnauze. "Das gibt mal meinen Rosmarinschinken", freute sie sich. Ihre Vorlieben waren damit klar. Aber Hofreiter schaute auf das andere Ende des Tieres: "Der Ringelschwanz ist vollständig", freute er sich. "Das ist das Zeichen dafür, dass die Tiere artgerecht gehalten worden sind." Er wusste, dass bei Massentierhaltung die Tiere sich gegenseitig anfressen. Von Kanibalismus müsse man sogar sprechen, sagte er, und erntete Schaudern bei seinen Zuhörern.

Nachdem alle in die lebensmittelrechtlich vorgeschriebene Schutzkleidung geschlüpft waren, ging es durch die Produktion. Hofreiter erwies sich als enorm sachkundig, hatte er doch selbst schon Schweine zerlegt. Dass in dieser Metzgerei dafür etwa eine dreiviertel Stunde gebraucht wird, nötigte ihm Respekt ab. "Da haben wir länger gebraucht." Die Bürgermeisterin kannte den Betrieb natürlich schon. "Wir kommen meinem Rosmarinschinken immer näher", freute sie sich, und tatsächlich - am Schluss der Führung wurde gerade die Lieblingsleckerei der Gemeindechefin abgepackt. Die Gäste griffen zu und teilten ausnahmslos die Begeisterung der Bürgermeisterin, für die gerade mal eine Scheibe übrigblieb. Für Hofreiter war es wichtig, zu erleben, dass das hier angedachte Konzept tatsächlich auch wirtschaftlich funktionieren kann. Er plädierte gegenüber der MZ am Rand des Besuchs dafür, dass mehr landwirtschaftliche Betriebe auf biologische Produktion umstellen. Der Bedarf an Bio-Produkten in Deutschland sei höher als die eigene Produktion, und zwar quer durch die Erzeugnispalette, sagte er. Eine Erkenntnis, die sich mit Aussagen aus dem Bayerischen Bauernverband deckt, der erst beim Bäuerinnentag ähnliche Aussagen gemacht hatte. Und Charlie? Der folgte der Delegation und freute sich, dass er im Mittelpunkt stand.

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Bernhard Renner (l). mit Anton Hofreiter.

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Zwei Genießerinnen: Bürgermeisterin Susanne Hoyer mit der dritten Landrätin Birgit Mooser-Niefanger.