Landkreis Freising

Bürgermeister sind sauer: Es fehlt an Sozialarbeitern für Asyl-Unterkünfte


Viele ehrenamtliche Helfer fühlen sich bei der Betreuung von Flüchtlingen allein gelassen.

Viele ehrenamtliche Helfer fühlen sich bei der Betreuung von Flüchtlingen allein gelassen.

Von Katharina Aurich

Inzwischen sind Flüchtlinge in die drei neuen Gemeinschaftsunterkünfte (GU) der Regierung von Oberbayern in Moosburg, Langenbach und Zolling eingezogen. Den Kommunen wurde zugesagt, dass Verwaltungsleiter und pädagogische Fachkräfte zur Unterstützung der Flüchtlinge eingestellt werden. Auf die Sozialarbeiter wartet man bisher aber vergeblich.

Die Verantwortung für die neuen Mitbürger lastet derweil auf den ehrenamtlichen Mitgliedern der Helferkreise und den Verwaltungsleitern der Firma European Homecare. Das Unternehmen ist für den reibungslosen technischen Ablauf in den GUs zuständig, aber eigentlich nicht dafür, geflüchtete Familien bei der Anmeldung ihrer Kinder in Kindergarten oder Schule, bei Krankheitsproblemen oder auch bei der Organisation des Alltags zu unterstützen oder rechtliche Asylberatung zu übernehmen.

Zum wiederholten Male teilte die Pressestelle der Regierung von Oberbayern mit, dass man für die Einstellung von Sozialarbeitern nicht zuständig sei, sondern das Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, das finanzielle Mittel zur Verfügung stelle. Die Diakonie Freising wollte eine Stelle für einen Sozialarbeiter für die Zollinger GU schaffen, erfuhr aber vom Ministerium, dass nur 80 Prozent der Personal- und keine Sachkosten übernommen würden. "Das können wir nicht machen", erklärt Beate Drobniak, die sehr bedauert, die Flüchtlinge aufgrund dieser Restriktionen des Ministeriums nicht unterstützen zu können.

Dies bedeutet im Alltag, dass auch weiterhin Ehrenamtliche zuständig sind - wie am Freitag in Zolling. Überraschend kamen dort 30 weitere Flüchtlinge in die Gemeinschaftsunterkunft, damit sind rund die Hälfte der 150 Plätze belegt. Da einige von ihnen über kein Bargeld verfügten und das Landratsamt, wo sie normalerweise Geld erhalten, geschlossen hatte, spendeten die Mitglieder des Helferkreises Nudeln und Reis, damit die Menschen am Wochenende etwas zu Essen hatten. Warum die Flüchtlinge am Freitag in die Unterkunft geschickt wurden und nichts zu essen hatten, dazu konnte die Pressestelle der Regierung innerhalb eines Tages keine Auskunft geben. Die Rathauschefs in Moosburg, Langenbach und Zolling sind nun zunehmend in Sorge, was passiert, wenn es in der Unterkunft Probleme gibt, denn dann werde pädagogisch und psychologisch geschultes Personal benötigt. "Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass sich in den Unterkünften kein Sozialarbeiter um die Probleme der Flüchtlinge kümmert, sondern dies komplett den Ehrenamtlichen aufgebürdet wird", kritisiert Moosburgs Bürgermeisterin Anita Meinelt. So könne es nicht weitergehen, aber die Kommunen hätten keinerlei Handhabe, etwas zu ändern, sondern würden von der Regierung vor vollendete Tatsachen gestellt, ärgert sich die Rathauschefin.

Mit Schreiben an die Regierung von Oberbayern sowie über den Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer versucht Zollings Bürgermeister Max Riegler einen Sozialarbeiter für die GU in Zolling zu bekommen, denn ohne eine solche Fachkraft, die beispielsweise auch traumatisierte Menschen erkennt und unterstützt, "geht das Ganze nicht gut", ist er überzeugt. Glücklicherweise funktionieren die Strukturen der Helferkreise gut und die Unterstützer vernetzen sich untereinander und versuchten den Geflüchteten den Alttag zu erleichtern, sagen Riegler, Meinelt und Susanne Hoyer aus Langenbach unisono. In Langenbach zeichne sich nun eine Lösung ab, allerdings könne sie erst in ein paar Tagen darüber Auskunft geben, sagt Bürgermeisterin Hoyer.