Kirchdorf an der Amper
Paketzusteller flüchtet nach Mailand
10. August 2018, 9:50 Uhr aktualisiert am 10. August 2018, 9:50 Uhr
Jede Menge verbrannter Erde hat ein 25-jähriger Rumäne in Kirchdorf an der Amper (Kreis Freising) hinterlassen. Seit vergangenem Wochenende fehlte plötzlich jede Spur von ihm - und von einem VW Crafter, den er gestohlen hatte. Nur wenige Tage später konnte der Mann im italienischen Mailand verhaftet werden.
Eine ganze Zeit lang drehte der 25-Jährige im Landkreis Freising krumme Dinger. Lange Zeit blieb das unbemerkt. Bis Mai 2018 arbeitete er als Auslieferer für einen großen Paketzusteller in Kirchdorf an der Amper. Dann flog auf, dass er etwa 25 Pakete unterschlagen und selbst eingeschoben hatte. Seinem Arbeitgeber gegenüber täuschte er vor, die Pakete ordnungsgemäß zugestellt zu haben, indem er die Unterschriften der Kunden auf den jeweiligen Zustellscheinen gefälscht hatte. Nachdem der Schwindel aufflog, wurde der Mann fristlos entlassen.
Am Samstag, 4. August, stand der 25-jährige Rumäne bei seinen ehemaligen Arbeitskollegen in Kirchdorf an der Amper plötzlich wieder auf der Matte. Nicht etwa, um die alten Kollegen einfach mal wieder zu sehen, sondern um sich ein Fluchtauto zu verschaffen. Konkret hatte er es auf die Schlüssel für einen VW Crafter abgesehen, ein ihm bestens bekanntes Auslieferungsfahrzeug. Der VW Crafter hat einen geschätzten Wert von 40.000 Euro. Unmittelbar, nachdem sich der 25-Jährige heimlich die Schlüssel gekrallt hatte, drückte er das Gaspedal des Wagens durch und war nicht mehr gesehen. Erst zwei Tage später tauchte er schließlich wieder aus der Versenkung auf - in Mailand. Dort konnte er aufgrund sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen und der Erwirkung eines Europäischen Haftbefehls festgenommen und der gestohlene Wagen sichergestellt werden.
Wie im Zuge der Ermittlungen bekannt wurde, hatte der 25-Jährige in der Zeit nach seiner Entlassung von Mai an in Heidelberg gelebt. Von dort aus hatte er sich zusammen mit einem unbekannten Komplizen am 4. August per Taxi in den Landkreis Freising fahren lassen. Kostenpunkt: 700 Euro. Allerdings erhielt der Taxifahrer nicht einen Cent für die Fahrt, weil sich die beiden Männer, kaum am Ziel angekommen, sofort aus dem Staub machten.
Die Ermittler der Polizei prüfen nun, ob der 25-Jährige darüber hinaus für weitere Straftaten in Frage kommt. Die Staatsanwaltschaft Landshut wird in den nächsten Tagen die Überstellung des in Mailand Inhaftierten beantragen.