Sensation in der Erde

Forscher haben eine neue Regenwurm-Art in Rotthalmünster entdeckt


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In Rotthalmünster wurde eine bisher unbekannte Regenwurm-Art entdeckt. Der „Helodrilus bavaricus“ ist endemisch und ein Relikt der Eiszeit. (Symbolbild)

Von kna

Eine "kleine Sensation" meldet die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Völlig unerwartet hätten Forscher der Einrichtung in Rotthalmünster (Landkreis Passau) eine neue Regenwurm-Art entdeckt, teilte die Landesanstalt am Donnerstag mit. "Sie ist endemisch, kommt also bislang nur in Bayern vor", hieß es. "Der bayerische Regenwurm hat den Namen Helodrilus bavaricus bekommen."

In der Nähe von Rotthalmünster bewirtschaftet ein Landwirt seit fünf Jahren einen Acker mit Direktsaat, wie es weiter hieß. Mit diesem bodenschonenden Bearbeitungsverfahren füttert und hegt er demnach die Regenwürmer. "Er wollte wissen, wie sich die Tiere durch seine gute Pflege entwickeln", so die Landesanstalt. Daher hätten Forscher seinen Acker untersucht.

"Bereits auf dem Feld wurde klar: Es gibt dort viele, ja sehr viele Regenwürmer, etwa 600 pro Quadratmeter", fügte die Anstalt hinzu. "Dieser Wert ist um das Vierfache höher als der bayerische Durchschnitt für Äcker." Dann habe man die Regenwürmer im Labor gewogen und die Arten unterm Mikroskop bestimmt.

Merkmale der Tiere bisher unbekannt

In Deutschland sind laut Mitteilung 50 Regenwurm-Arten bekannt, in Rotthalmünster acht. In der Regel seien es auf einem Acker etwa vier bis fünf Arten. Doch einige der auf dem niederbayerischen Acker gefundenen Tiere hätten vom Erscheinungsbild her zu keiner beschriebenen Art gepasst. "In keinem Bestimmungsschlüssel werden die morphologischen Merkmale der Tiere aufgeführt." Daher zogen die Forscher den Angaben zufolge internationale Regenwurm-Experten zurate. "Diese haben nun die bislang unbekannte Regenwurm-Art systematisch klassifiziert, erstmals beschrieben und ihr den Namen Helodrilus bavaricus verliehen - der bayerische Regenwurm."

Ausgewachsene Tiere dieser Art sind nur wenige Zentimeter groß und blassrosa gefärbt, wie es hieß. Warum die Art erst jetzt gefunden wurde? Die Forscher vermuten nach eigenem Bekunden, "dass es sich um ein Eiszeitrelikt handelt, die Art also nur innerhalb eines kleineren eisfreien Areals in Südbayern überleben konnte". Als Nächstes wolle man nun klären, wie klein oder groß das Verbreitungsgebiet von Helodrilus bavaricus sei.

Regenwürmer sind für den Menschen wichtige Nützlinge, wie die Landesanstalt betonte. Sie seien unerlässliche Helfer, die den Boden lockerten und fruchtbar machten.