ESC-Vorentscheid

Passauer Band "Lonely Spring" landet auf Platz 5


Komplett in weiße Anzüge gekleidet traten "Lonely Spring" aus Passau am Freitagabend beim ESC-Vorentscheid auf. Für den Sieg reichte es am Ende leider nicht.

Komplett in weiße Anzüge gekleidet traten "Lonely Spring" aus Passau am Freitagabend beim ESC-Vorentscheid auf. Für den Sieg reichte es am Ende leider nicht.

Von Redaktion idowa

Zwar nicht gewonnen, aber achtbar geschlagen: Die Passauer Band "Lonely Spring" ist am Freitagabend beim Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2023 im Mittelfeld gelandet.

Für die vier Jungs aus Passau war bereits die Einladung zum Vorentscheid "komplett überwältigend", wie Bandmitglied Jules unserer Mediengruppe in einem Interview sagte. Als "Außenseiter aus Überzeugung" fuhren sie durchaus mit Selbstvertrauen nach Köln - machten aber auch schon im Vorfeld klar, dass ihre musikalische Laufbahn unabhängig davon weiterlaufen würde. Am Freitagabend performten die Niederbayern ihren Song "Misfit" - eine Hymne auf das Anders-Sein und Selbstvertrauen. In weiße Anzüge gekleidet, machten die Musiker eine gute Figur und brachten angenehme Härte in die Show. Das Publikum wählt sie dafür ab Platz 4, bei der Jury reichte es dagegen nur für Platz 6. Da beide Stimmen im Verhältnis 50:50 gezählt wurden, hieß es am Ende Platz 5 für die Passauer.

Generell zeigte sich, dass die Meinung der Juroren und des Publikums diesmal weit auseinandergingen. So hätte die Jury am liebsten den Singer-Songwriter Will Church zum Sieger erklärt, der bei ihnen satte 90 Punkte einräumte, vom Publikum aber gerade mal 21 Zähler erhielt. Noch deutlicher gingen die Tendenzen bei Party-Sänger Ikke Hüftgold auseinander. Der Produzent des umstrittenen Sommerhits Layla wurde von der Jury gnadenlos abgestraft, bekam von den Zuschauern per Voting aber über 100 Punkte. Am Ende macht allerdings die Rockband "Lord Of The Lost" das Rennen, die vor der Show wohl nur wenige auf dem Zettel hatten.

Klare Entscheidung der Zuschauer

Die Hamburger Gruppe trat mit blutroten Outfits, viel Schminke und noch mehr Dezibel auf. Damit trafen sie offenbar den Nerv der Zuschauer: Das Publikum katapultierte die Band, die von der Jury nur Platz 5 erhalten hatte, im Voting überdeutlich auf Platz 1. Sänger Chris Harms ließ sich von Moderatorin Barbara Schöneberger danach erstmal kneifen, um den Triumph verarbeiten zu können. "Ich bin wirklich sprachlos", sagte der Musiker. "Ich bin sonst relativ eloquent."

Die Band, die Anfang des Jahres ein Nummer-eins-Album hatte, lässt sich dem Dark Rock zurechnen, vielleicht auch dem Heavy Metal. Unter anderem begleitete sie schon die Metal-Koryphäen Iron Maiden durch Europa. Bands aus einem ähnlichen Spektrum haben beim ESC bisweilen gut abgeschnitten - so gewannen etwa Lordi aus Finnland (2006) oder Måneskin aus Italien (2021).

Für Deutschland - das Land, das einst Mary Roos oder Katja Ebstein und oft eine Idee von Ralph Siegel entsandte - ist es eine eher ungewöhnliche Wahl. In den vergangenen Jahren schickte die Bundesrepublik meist geschmeidige Pop-Nummern zum ESC. Allerdings mit verheerenden Folgen: Seit 2015 hagelte es letzte oder vorletzte Plätze. Einzige Ausnahme war 2018 der Musiker Michael Schulte. Erstmals seit 2008 (damals No Angels) schickt Deutschland nun auch wieder eine Band und keinen Solo-Künstler.

Am Ende machte die Hamburger Rockband "Lord Of The Lost" das Rennen. Sie vertreten Deutschland nun am 13. Mai beim ESC-Finale in Liverpool.

Am Ende machte die Hamburger Rockband "Lord Of The Lost" das Rennen. Sie vertreten Deutschland nun am 13. Mai beim ESC-Finale in Liverpool.