Sommer-Essay

Unterm Blätterdach die Ruhe


Die entspannteste Verbindung zwischen zwei Punkten: die Hängematte.

Die entspannteste Verbindung zwischen zwei Punkten: die Hängematte.

Sie ist die stoffgewordene Verbindung von Kindheitsfreuden und Altersruhe, der Inbegriff des Sommers: die Hängematte.

Als illustres Sitz- und Liegemöbel, in leichter Bewegung befindlich, kann sie jedem eine Form der Entspannung geben, die ihresgleichen sucht. Anders als in der klassischen Schaukel. Dort treibt man an, möchte höher und höher fliegen, bis man sich in höchste Verzückung pendelt. Die Hängematte braucht das nicht.

Ein leichtes Schunkeln und schon wähnt man sich zurück im Bauch der Mutter, die den Kinderwagen des Geschwisters schiebend auf die Geburt des Zweitgeborenen wartet.

Die Hängematte ist auch keine Matratze. Sie ist nicht bloßes Schlafhilfsmittel. Sie ist Lebensgefühl.

Zwischen zwei Bäumen gespannt, unter dem Blätterdach des Apfelbaumes ruhend, verändert sie den Blickwinkel. Gewissermaßen erschließt die Hängematte neue Perspektiven. Neue Sichtweisen. Und dabei ist sie keine komplizierte Apparatur, die man im Strömungskanal testen muss. Sie ist eigentlich keine Verknüpfung höchstwertiger Mikrofasern zu einem Sportprodukt. Sie ist die entspannteste Verbindung zwischen zwei Punkten - meist Bäumen. Ein paar Stricke, dazu ein Tuch. Mehr will sie auch nicht sein, die Hängematte. Und welch ein Glück - denn so kann sie ein bisschen Lebensglück in den Alltag bringen.

Danke, liebe Hängematte!

Dieser Artikel erschien im NIEDERBAYERN TV Magazin, Ausgabe 6.