Landkreis Straubing-Bogen
Böse Internet-Falle: Zehn Straubinger wurden via Facebook abgezockt
27. Mai 2015, 7:48 Uhr aktualisiert am 27. Mai 2015, 7:48 Uhr
Ein unbekannter Täter kopiert oder hackt ein Facebook-Profil. Dann kontaktiert er Facebook-Freunde und schreibt ihnen Nachrichten. So ergaunert er sich deren Handynummern und kauft auf ihre Kosten Apps und Online-Spiele. Dabei kann pro Person ein Schaden von bis zu 200 Euro entstehen. "Zehn Straubinger haben das in der vergangenen Woche angezeigt", sagt Kriminaloberkommissar Peter Hartl. Das sei eindeutig eine Häufung - obwohl diese Betrugsmasche bereits seit 2012 bekannt ist. Wir sprachen mit drei Experten der Polizei in Sachen Internetkriminalität darüber, wie die Täter vorgehen, auf was man achten soll und wie man sich schützen kann.
"Es ist ganz einfach", sagt Peter Hartl und meint damit den ersten Schritt der Täter, nämlich ein Facebook-Profil zu hacken, zu kopieren oder zu fälschen. Trotz vieler Warnungen gebe es immer wieder Facebook-Nutzer, deren Profil nicht nur für die eigenen Freunde sondern öffentlich einsehbar ist. Für den Täter ist es dadurch umso leichter, Daten und Fotos zu kopieren. Meistens werde ein ähnliches Profil angelegt, erklärt Kriminalhauptkommissar Wolfgang Stegbauer. An den Namen des eigentlichen Nutzers werde ein Buchstabe oder ein Zeichen angehängt, wer also schnell über diese Seite scrollt, erkennt nicht sofort den Unterschied zum Original.
Der nächste Schritt: "Die Täter wollen an Geld kommen, daher schreiben sie die Facebook-Freunde des ursprünglichen Profils an", sagt Stegbauer. Außerdem senden sie diesen Facebook-Nutzern eine Freundschaftsanfrage vom gefälschten Profil. Der Inhalt der Nachrichten der Kriminellen: "Ich habe mein Handy verloren/ Ich habe mein Adressbuch gelöscht/ Mein Handy ist kaputt." Immer dabei der Zusatz: "Ich brauche deine Handynummer."
Viele Facebook-Nutzer, die eine solche Nachricht von einem vermeintlichen Bekannten erhalten, sind arglos und schicken dem Täter die Handynummer. "Mit der Nummer bestellt dieser bei Bezahldiensten Online-Dienstleistungen, wie Spiele oder Apps", sagt Stegbauer. Der Bezahldienst wiederum verschickt an die Handynummer einen Code. Diesen Code sollen die unwissenden Nutzer auf Anweisung der Täter dann beispielsweise an PayPal oder Zong, eine Firma, die zu PayPal gehört, weiterschicken und bestätigen dadurch den Bezahlvorgang des Täters. Bei den zehn Fällen in Straubing entstand dadurch ein Schaden von 30 bis zu 200 Euro pro Person.