Für die Demokratie
Demo gegen Auftritt von AfD-Rechtsaußenpolitiker Krah in Mariaposching
26. Januar 2025, 13:30 Uhr
Eigentlich hätte es ja Oberalteich sein sollen. Doch kurzfristig wechselte die AfD für ihren Frühschoppen ins Gasthaus Rauschendorfer nach Mariaposching. Groß als Redner angekündigt war neben MdB Stephan Protschka noch Maximilian Krah. Letzterer trat zur Europawahl als Spitzenkandidat an, bekam aber im Zuge des Wahlkampfs von seiner eigenen Partei ein Auftrittsverbot verhängt, weil er immer wieder durch seine Äußerungen – wie zum Beispiel Verharmlosungen der SS-Verbrechen – negativ auffiel. Entsprechend groß war also die Empörung, als die Nachricht von seinem Auftritt im Landkreis die Runde machte. Folglich fanden sich rund hundert Leute vor dem Gasthaus zur Gegendemo ein.
Kalt bläst der Wind über den Klosterhof in Oberalteich. Im Restaurant Dukat sollte sich die AfD ursprünglich zum Frühschoppen treffen. Rund 50 Gegendemonstrantinnen und -demonstranten sind bereits da, obwohl bereits am Tag zuvor die Nachricht die Runde gemacht hat, dass die AfD die Veranstaltung nach Mariaposching verlegt hat.
Krah verspätet sich um gut zwei Stunden
„Dann fahr ma etz nach Mariaposching“, sagt Linken-Bundestagskandidat Johannes Spielbauer. Organisiert wurde die Gegendemo von einem Zusammenschluss aus Linken, Grünen, SPD, ÖDP und der Initiative „Straubing ist bunt“.
Um 9.30 Uhr soll der Frühschoppen beginnen. Vor dem Gasthaus Rauschendorfer versammeln sich die Gegendemonstranten. Weil so viele kommen, muss die Polizei sogar den eingezäunten Demo-Bereich vergrößern.
Die AfD-Sympathisanten kamen nach und nach ins Gasthaus. Anders als Maximilian Krah. Der lässt auf sich warten. Es wird 11.30 Uhr, bis er unter „Nazis raus“-Rufen und lautem Buhen zum Frühschoppen eintrudelt. Er steigt aus seinem Auto aus und geht sofort in Richtung Gasthaus. Die Demonstration würdigt er nur eines flüchtigen Blickes. Anders als Protschka, der mit den Demonstranten auf Konfrontationskurs geht. „Hol den Nazi raus!“, hallt es ihm entgegen. Krah solle sich der Demo stellen. Protschka entgegnet, wer Krah sehen wolle, müsse ins Gasthaus kommen. Er diskutiert längere Zeit mit einem der Demonstranten, ehe ihn die Polizei wieder wegbittet.
Eine Sprecherin der Demonstration schreibt dies der Demo auf die Fahne. „Die AfD hat so viel Angst vor uns, dass sie gleich den Veranstaltungsort verlegt hat.“ Und auch Krah fürchte sich vor ihnen, daher die verspätete Ankunft des Europaabgeordneten.
Der langjährige ÖDP-Landesvorsitzende und Kreisrat Bernhard Suttner ergreift ebenfalls das Wort am offenen Mikrofon. „Der Widerstand gegen Extremismus ist ein Projekt der vernünftigen Menschen“, sagt er. Eine Demonstration gegen die AfD sei keinesfalls zwingend links. „Liberale wie Konservative – und zu den Konservativen zähle ich mich – stehen gemeinsam für die Demokratie ein.“
Aus Überzeugung hier, nicht wegen Wahlkampf
Spielbauer betonte, er sei heute nicht hier, um Wahlkampf zu machen, sondern aus Überzeugung. Gleichzeitig kritisierte er die AfD-Fraktion im Straubinger Stadtrat: „Die machen nichts, sagen kein Wort. Nur einmal hat Herr Denk bei einer Abstimmung demonstrativ den Raum verlassen.“
SPD-Direktkandidat Marvin Kliem sprach sich für ein buntes Niederbayern, Straubing-Bogen und Mariaposching aus. „I find’s geil, was wir da überparteilich auf die Beine gestellt haben.“ Zudem kritisierte er die Partei für ihre zunehmende Radikalisierung. Angefangen bei Alexander Gaulands „Vogelschiss“-Zitat bis hin zu der rechtsextremen Gruppierung Nordkreuz.
Manche stimmten am Mikrofon Lieder an. Hervor stach aber Demonstrant Alfons Kitzinger. Er trug Selbstgedichtetes vor: „Da Hitler war a Kommunist? Da Weidel ham’s ins Hirn neipisst!“