Serie: Wie es Menschen im Landkreis Straubing-Bogen geht - Teil 5
"Die Ideen werden irgendwann in meiner Galerie zu sehen sein"
1. April 2020, 15:19 Uhr aktualisiert am 1. April 2020, 15:19 Uhr
Mein Leben hat sich in kürzester Zeit entschleunigt, ich mache jetzt alles langsamer und bewusster. Und ich koche mir jeden Mittag etwas Schönes, normalerweise geht Kochen und Essen bei mir so nebenbei. Jetzt schnippel ich in aller Ruhe Gemüse. Heute habe ich mir eine Weintorte gebacken und für das Wochenende habe ich mir schon ein Rezept für Böfflamott herausgesucht. Das Kochen zelebriere ich jetzt richtig und höre nebenbei klassische Musik. Außerdem telefoniere ich viel: mit Bekannten, Freunden, Kunden und Künstlern. Einige davon haben das Thema Corona auch schon in den ersten Werken verarbeitet. Und ein befreundeter Künstler hat mir die Skulptur eines Vögelchens geschickt, das mir Freude bringen soll. Es ist schön zu sehen, dass Menschen, die ich mag, an mich denken. Oft sitze ich auch einfach nur da und schaue mir meine Bilder und Kunstkataloge an, das kommt ja sonst auch oft zu kurz. Jeden Tag um 17 Uhr höre ich mir im Radio die Bayernhymne an, die zu Ehren der Menschen gespielt wird, die jetzt das öffentliche Leben aufrechterhalten, wie Verkäuferinnen, Lastwagenfahrer und Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern. Eine schöne Geste, die mich anrührt. Freuen tut mich auch, dass viele Kunden anrufen und sagen: "Wenn das alles vorbei ist, kommen wir wieder zu einer Vernissage." Ich bin mir sicher: Die Ideen, die Künstler jetzt haben, werden irgendwann auch wieder in meiner Galerie zu sehen sein.
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